Facebook hat mit Face.com ein israelisches Start-up gekauft, das auf automatische Gesichtserkennung spezialisiert ist. Face.com gab die Übernahme selbst in seinem Blog bekannt: „Indem wir direkt mit Facebook arbeiten und uns ihrem Team anschließen, können wir noch mehr erstaunliche Produkte schaffen, die von Verbrauchern eingesetzt werden. Das ist genau das, was wir schon immer tun wollten.“

Face.com stellt Entwicklern seit 2010 seine API zur Verfügung, über die sie die Gesichtserkennungstechnologie in eigene Anwendungen einbinden können. Mit Photo Finder und Photo Tagger veröffentlichte das Unternehmen selbst zwei Facebook-Anwendungen. Photo Finder erlaubt es Nutzern, nicht gekennzeichnete Fotos von sich und ihren Freunden bei Facebook zu finden. Photo Tagger ist für die automatische Erkennung und Kennzeichnung auch einer größeren Anzahl von Facebook-Fotos gedacht.


Face.com demonstriert die Funktionsweise seiner Gesichtserkennung an den Schauspielern der Serie Firefly (Bild: Face.com).

„Facebook-Nutzer teilen gerne Fotos und Erinnerungen mit ihren Freunden“, heißt es in einer Erklärung von Facebook. „Die Technologie von Face.com hat uns geholfen, die beste Erfahrung mit Fotos zu bereiten. Diese Übernahme bringt uns einfach ein Weltklasse-Team und eine schon lange eingesetzte Technologie ins Haus.“

In ihrer Erklärung geben die Entwickler von Face.com einen Hinweis auf ihre künftigen Aktivitäten bei Facebook: „Wir lieben es, Produkte zu schaffen. Wie unsere Freunde bei Facebook glauben wir, dass Mobile eine entscheidende Rolle im Leben der Menschen spielt, während sie sowohl Inhalte schaffen als auch konsumieren und diese mit ihrem sozialen Umfeld teilen.“

Seit April 2012 kann die Software von Face.com auch das Alter von Personen anhand abgebildeter Gesichter schätzen. Sie gibt dabei das minimale, das maximale und das geschätzte Alter an. Laut CEO Gil Hirsch könnte diese Funktion für die Software von Kindersicherungen bis zu „potenziell an der Realwelt orientierter Werbung“ eingesetzt werden, die auf dem Alter der Konsumenten basiert. „Natürlich ist die Privatsphäre entscheidend – wie es bei Face.com immer der Fall ist“, erklärte Hirsch dazu.

Davon sind zumindest europäische Datenschützer nicht überzeugt. Die irische Datenschutzbehörde verhandelt derzeit mit Facebook über den zulässigen Einsatz der Gesichtserkennung. Der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hat aufgrund dieser Verhandlungen ein bereits laufendes Verfahren gegen die Gesichtserkennungsfunktion von Facebook vorläufig unterbrochen. Der unmittelbar bevorstehende Erlass einer Anordnungsverfügung gegen Facebook werde daher ausgesetzt. Caspar will zunächst die Gesprächsergebnisse abwarten und dann über das weitere Vorgehen entscheiden.

Den Kaufpreis für das Start-up nannte Facebook nicht. Erste Berichte zu Übernahmeverhandlungen erwähnten im letzten Monat ein Angebot in Höhe von 80 bis 100 Millionen Dollar.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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