WLAN-Datensammlung: Google dementiert Manipulation von Street-View-Daten

Google hat Vorwürfe der britischen Datenschutzbehörde Information Commissioners Office (ICO) zurückgewiesen, es habe die 2010 vorgelegten Daten, die von Street-View-Fahrzeugen aus ungesicherten WLAN-Netzen mitgeschnitten wurden, speziell aufbereitet. Das geht aus der Antwort auf einen Brief hervor, den das ICO in der vergangenen Woche an Googles Vice President Alan Eustace verschickt hat.

„Ihr Brief vom 11. Juni enthält einige Äußerungen und Annahmen, die fälschlicherweise unterstellen, dass die dem ICO für eine Analyse zur Verfügung gestellte Festplatte speziell vorbereitet und nicht repräsentativ für die gesammelten Nutzerdaten war“, zitiert The Telegraph aus dem Antwortschreiben von Googles Datenschutzbeauftragten Peter Fleischer. Es habe sich um eine Festplatte aus einem Rechenzentrum in Belgien gehandelt, in dem sich zu dem Zeitpunkt auch andere Street-View-HDDs befanden.


Google hat Vorwürfe zurückgewiesen, es habe die von Street-View-Fahrzeugen gesammelten Daten vor der Übergabe an britische Datenschützer manipuliert (Bild: ZDNet).

Fleischer zufolge wurden die in einem Binärformat vorliegenden Daten lediglich in Text umgewandelt. Zudem wies er erneut die Anschuldigung zurück, Google habe von der WLAN-Datensammlung gewusst. Die US-Kommunikationsbehörde und andere Regulierer wären zu dem Schluss gekommen, es sei ein Fehler eines einzelnen Entwicklers gewesen. Sein Unternehmen sei daher überrascht, dass das ICO seine Untersuchungen wieder aufgenommen habe.

„Die Dokumente, die wir der FCC und Ihnen vorgelegt haben, zeigen, dass bestenfalls wenige Personen zu Anfang des Projekts in einem Dokument oder einer E-Mail ein Warnsignal erkennen konnten, um sich weiter zu erkundigen. Diese Personen sagen aber unmissverständlich, dass sie erst Anfang 2010 von der Sammlung von Nutzerdaten erfahren haben“, heißt es weiter in Fleischers Brief.

Das ICO hatte in der vergangenen Woche das Ermittlungsverfahren gegen Google wieder eröffnet. Großbritannien reagierte damit auf den Untersuchungsbericht der FCC. Daraus geht hervor, dass der für die Schnüffelsoftware verantwortliche Programmierer nicht allein gehandelt hat und seine Kollegen schon 2007 über die Fähigkeiten der Anwendung informierte.

Google hatte 2010 eingeräumt, dass es in den Jahren zuvor bei weltweiten Street-View-Fahrten auch Daten aus ungesicherten WLAN-Netzen aufgezeichnet und gespeichert habe. Es wurden unter anderem Inhalte von E-Mails und auch Passwörter ausgespäht. Damals gab das Unternehmen an, die Informationen seien irrtümlicherweise mitgeschnitten worden. Ähnlich wie später auch die FCC sprach das ICO Google daraufhin von allen Vorwürfen frei.

[mit Material von David Meyer, ZDNet.co.uk]

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ZDNet.de Redaktion

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