Jimmy Wales engagiert sich für den britischen Studenten Richard O’Dwyer, der wegen einer Urheberrechtsklage gegen seine Website TV-Shack an die USA ausgeliefert werden soll. Der Wikipedia-Gründer verweist darauf, dass TV-Shack „nicht anders als Google“ arbeite.
TV-Shack bot Links auf Fernseh-Inhalte wie Serien und Filme. Die beanstandeten Inhalte waren aber nicht auf seinen Servern gespeichert. Vor zwei Jahren hatte ein britisches Gericht dies noch als legal eingestuft. In den USA drohen dem Studenten bis zu zehn Jahre Haft.
Wales beschreibt O’Dwyer in der Zeitung Guardian als „adretten Jungen“, der vielleicht „das nächste große Ding im Internet“ entwickeln werde. Die Klage gegen ihn sei allzu „dünn“. Ihn in einem anderen Land wegen eines angeblichen Kapitalverbrechens vor Gericht zu stellen, das in Großbritannien keines sei, halte er für einen „Skandal“.
Parallel hat Wales bei Change.org eine Petition gestartet. Sie richtet sich an Innenministerin Theresa May, die das Auslieferungsverfahren stoppen könnte – aber bisher nicht dazu gewillt scheint.
Rechtsexperten befürchten aufgrund des Falls O’Dwyer, dass künftig jeder Brite, der etwa einen Link zu einer kopiergeschützten Datei bei Pirate Bay auf Twitter einstellt, an die USA ausgeliefert werden könnte. Bei O’Dwyer kommt hinzu, dass er Links aufgrund von Beanstandungen der Rechteinhaber entfernte – exakt so, wie es der Digital Millennium Copyright Act (DMCA) vorschreibt und eben auch Google praktiziert.
Jimmy Wales war auch im Protest gegen die US-Gesetzesentwürfe SOPA und PIPA engagiert. Im Januar erschien Wikipedia einen Tag lang geschwärzt, um einen Eindruck zu liefern, wie ein zensiertes Internet aussehen könnte. Zahlreiche andere namhafte Sites schlossen sich dieser Form des politischen Widerstands an.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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