Die Initiative D21 hat den in ihrem Auftrag vom Marktforschungsunternehmen TNS-Infratest erstellten „(N)Onliner-Atlas 2012“ vorgelegt. Demnach sind inzwischen 75,6 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren online. Allerdings stiegen die Nutzerzahlen gegenüber 2011 lediglich um 0,9 Prozent, nach einem Plus von 2,7 Prozent im Vorjahr. Zudem gaben nur noch 3,1 Prozent an, innerhalb der nächsten zwölf Monate erstmals das Internet nutzen zu wollen. 2011 lag die Quote noch bei 3,3 Prozent.
Die größte Zuwachsrate weist mit 3,6 Prozent in diesem Jahr die Altersgruppe der ab 70-Jährigen auf. Von ihnen nutzen mittlerweile insgesamt 28,2 Prozent das Internet. Auch die 60- bis 69-Jährigen holen auf und durchbrechen mit 60,4 Prozent erstmals die 60-Prozent-Marke. In der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen, die das Internet bereits überdurchschnittlich häufig nutzt, stagniert die Entwicklung hingegen – so wie auch in der Gesamtbevölkerung.
Ein besonders großes Wachstum bei den Nutzerzahlen bescheinigt die Untersuchung der Gruppe der Frauen ab 50 Jahren. Waren von ihnen 2011 noch 43,6 Prozent online, sind es ein Jahr später 46,9 Prozent. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch, dass über die Hälfte der deutschen Frauen ab 50 noch immer nicht im Internet unterwegs ist. Hier haben die Männer in dieser Altersklasse mit einem Anteil von 63,7 Prozent deutlich die Nase vorn.
„Es freut mich, dass wir gerade in den bislang wenig erreichten Zielgruppen die größten Wachstumszahlen haben. Aber mit 28,2 Prozent Internetnutzern in der Generation 70plus haben wir nach wie vor viele nicht von den Vorteilen überzeugen können“, sagt Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21 und Geschäftsführer von Intel Deutschland. „Wir müssen hier weiterhin Unterstützung leisten, um die Chancen und den Nutzen des Internets zu vermitteln – sowohl in der positiven Berichterstattung als auch über persönliche positive Erfahrungen, beispielsweise über Internetpaten.“
Der „(N)Onliner Atlas“ ermöglicht auch einen Vergleich der Internetnutzung nach Bundesländern. Hier fällt weiterhin ein West-Ost-Gefälle auf: In den neuen Bundesländern sowie im Saarland ist die Zahl der Internetnutzer vergleichsweise gering. Trotz eines Zuwachses von 3,1 Prozentpunkten bildet Sachsen-Anhalt mit 67,3 Prozent immer noch das Schlusslicht. Unter den alten Bundesländern nimmt das Saarland mit einem Plus von 0,5 Punkten auf 67,4 Prozent weiterhin den letzten Platz ein (insgesamt Rang 15).
Neuer Spitzenreiter ist Hamburg mit 80 Prozent Internetnutzer, das Bremen verdrängt hat. Letzteres findet sich mit 79,5 Prozent hinter Berlin mit 79,8 Prozent auf dem dritten Rang wieder. Hinter den drei Stadtstaaten folgt auf Platz vier Baden-Württemberg mit 78,2 Prozent als Flächenstaat mit der höchsten Internetverbreitung.
Der Abstand zwischen den Bundesländern auf Platz eins und Platz 16 hat sich binnen Jahresfrist deutlich verringert. Währen die Differenz im Vorjahr noch 16 Prozentpunkte betrug, haben sich die Bundesländer untereinander auf 13 Punkte angenähert.
Immer mehr Deutsche gehen mittlerweile per Breitbandverbindung online. Ihr Anteil ist um 4,6 Punkte auf 57,1 Prozent gestiegen. Wichtigste Zugangsart bleibt mit 42,2 Prozent DSL, jedoch haben Kabel und Mobilfunk deutlich zugelegt. Nach 5,9 beziehungsweise 2,9 im Vorjahr gehen nun 8,5 Prozent respektive 5,1 Prozent zu Hause hauptsächlich über diese Techniken online. Die Zuwachsquote bei Kabel beträgt demnach 44 Prozent und bei Mobilfunk sogar 76 Prozent.
Der „(N)Onliner Atlas“ ist Deutschlands größte Studie zur Internetnutzung. Sie wird seit zwölf Jahren durchgeführt. Auftraggeber ist die Initiative D21, ein Zusammenschluss von Unternehmen und Regierungsbehörden. Für die repräsentative Studie werden jährlich über 30.000 Bundesbürger telefonisch befragt. Kriterien wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand oder Beschäftigung sollen detaillierte Rückschlüsse auf die Internetnutzung in den einzelnen Bundesländern, Regierungsbezirken und Ortsgrößenklassen zulassen.
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