Eine begrenzte Serie von Googles Computerbrille wird schon Anfang nächsten Jahres verfügbar. Entwickler in den USA, die an der Konferenz Google I/O teilnehmen, können eine „Explorer Edition“ von Google Glass für 1500 Dollar vorbestellen und sie voraussichtlich zum Jahresanfang erhalten. Eine preisgünstigere Verbraucherversion könnte Ende 2013 oder Anfang 2014 folgen.
Googles Mitgründer Sergey Brin präsentierte Google Glass mit einer dramatischen Vorführung während der Konferenz. Er bat den Passagier eines über San Francisco schwebenden Zeppelins, ihm doch bitte mal eben seine Computerbrille zurückzubringen, die er ihm ausgeliehen hatte. Der ließ sich nicht lange bitten und sprang mit drei weiteren Fallschirmspringern ab, um auf dem Dach des Konferenzgebäudes zu landen.
Sie alle trugen Computerbrillen, deren Kameras das Geschehen aus ihrer Sicht aufnahmen und in einen Videochat bei Google+ Hangout übertrugen. Auf dem Dach von Moscone West wartende Mountainbike-Fahrer übernahmen und kürzten den weiteren Weg mit einem Sprung auf das nächste Dach ab. Von dort aus seilten sich Akrobaten an einer Hauswand ab, auch das mit Google Glass live übertragen. Unten angekommen, übernahmen andere Biker und rasten bis auf die Bühne im Konferenzraum, auf der Brin sie unter Beifall erwartete.
Der Google-Mitgründer machte klar, dass Google Glass noch immer in der Entwicklung ist. „Das ist kein Gerät für Verbraucher“, sagte er. „Sie müssen wirklich bis an die äußerste Grenze gehen wollen. Dafür wurde es konzipiert.“
Die jetzt bestellbare erste Charge wird nur an Teilnehmer von Google I/O in den USA geliefert. Als Grund für die regionale Beschränkung nannte Brin regulatorische Vorschriften hinsichtlich von Sendefrequenzen.
Der Stunt mit den Fallschirmspringern war nicht einfach zu realisieren gewesen, wie der Google-Gründer später in einem Interview erklärte. Die Brillen verfügen über WLAN und Bluetooth, und Google versuchte es auch mit der Übertragung über Mobilfunknetze. „3G funktioniert nicht, über 300 Meter Höhe fällt es aus“, sagte Brin. Google habe deshalb eine „hausgemachte“ Übertragungstechnik verbunden mit kostspieligen militärischen Optionen eingesetzt.
Die auf Android basierenden Brillen sind inzwischen so leicht wie übliche Sonnenschutzbrillen. Sie verfügen seitlich über ein Touchpanel und oben über einen Button, mit dem sich Fotos und Videoaufnahmen auslösen lassen. Ein transparentes Display oberhalb des regulären Sichtfelds kann Informationen einblenden, ohne Sicht und Augenkontakt zu beeinträchtigen.
„Wir hoffen, dass wir es eines Tages so schnell machen können, dass man bei einer Frage gar nicht mehr das Gefühl hat, eine Antwort suchen zu müssen“, formulierte einer der Projektentwickler den dahinterstehenden Ehrgeiz. „Es soll so schnell sein, dass man es einfach weiß. Wir wollen die Menschen befähigen, Informationen sehr, sehr schnell zu erhalten.“
Mit einem Video und Fotos zeigte Google eine aus seiner Sicht ideale Anwendung von Project Glass: Babyaufnahmen. Da Babys in Gesichter sehen, ergibt sich eine natürliche Interaktion mit der Gelegenheit, ein frühes Lächeln im Bild festzuhalten. „Das Baby sieht in die Augen der Mutter, sie sind miteinander verbunden. Währenddessen kann sie diesen Augenblick ohne jede Ablenkung für immer festhalten“, sagte Isabelle Olsson, die als Designerin am Project Glass mitwirkt.
Einige Journalisten durften anschließend bei einer kleinen Pressekonferenz kurz Sergey Brins Google-Brille ausleihen und erproben, unter ihnen Rafe Needleman von News.com. Sie war in einen „Demo-Modus“ geschaltet und blendete Videoaufnahmen ein, aber keine an Brin gerichtete Benachrichtigungen oder E-Mails. „Das Bild war unmittelbar über meiner normalen Sichtlinie und ziemlich klein, etwa in der Größe einer Briefmarke“, berichtet Needleman. „Die Brille verfügt über einen Kompass und eine Bewegungserkennung. Während sich mein Kopf bewegte, verschob sich entsprechend auch die Perspektive im Video.“
Die Audioausgabe erfolgt am rechten Ohr, aber ohne einen speziellen Ohrhörer. Es sei deshalb naheliegend, die Hand über dem Ohr zu wölben, um den Klang zu verstärken. Laut Brin ist das auch als Geste geeignet, um Anwesenden einen Hinweis zu geben, dass die Aufmerksamkeit gerade dem Gerät gilt.
„Die Brille mit ihrem Titanrahmen war sehr leicht und komfortabel zu tragen“, berichtet Rafe Needleman weiter. „Ich musste meine eigene Optikerbrille ablegen, um Google Glass zu tragen. Wie Google-Designerin Isabelle Olsson sagte, selbst eine frühere Brillendesignerin, arbeitet das Unternehmen aber mit Brillenherstellern zusammen, um eine Lösung für Brillenträger zu finden.“
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