Apple ist in China hinter seinen Prognosen zurückgeblieben: Statt wie vom damaligen Retail-Chef Ron Johnson im Jahr 2010 angekündigt „mindestens 25“ hat es nur sechs Ladengeschäfte. Dies könnte das Wachstum deutlich bremsen, schreibt Reuters in einer Zwischenbilanz.
Umgerechnet kommen auf ein Apple-Ladengeschäft 216 Millionen chinesische Bürger. Im US-Bundesstaat Massachusetts gibt es dagegen 10 Apple-Stores für 7 Millionen Menschen, in London immerhin fünf Geschäfte für ungefähr die gleiche Zahl an Bewohnern wie in Massachusetts.
Chinas Bevölkerung wird auf 1,35 Milliarden geschätzt. Apple macht dort ein Fünftel seines Umsatzes. Es betreibt zwei Shops in Peking, drei in Shanghai und seit Kurzem einen weiteren in Hongkong. Nach Angaben der chinesischen Regierung sind weitere Läden in Chengdu und Shenzhen in Planung. Letztere Metropole ist Sitz von Proview, das Apple kürzlich in einem Streit um die Marke „IPAD“ mit 60 Millionen Dollar abgefunden hat.
Natürlich lassen sich Smartphones und Tablets auch online kaufen, Reuters spekuliert aber, dass den chinesischen Kunden das direkte Erlebnis fehle und Apple deshalb mit sechs Geschäften nicht sein volles Potenzial abrufen könne. Die Gründe für die geringe Zahl sind unbekannt: Apple hat immer wieder mitgeteilt, es suche noch nach den optimalen Standorten. Möglicherweise deckte es damit aber Verzögerungen durch die chinesische Bürokratie. China ist bekannt für seine Politik, heimische Unternehmen gegenüber ausländischen vorzuziehen. Im Smartphone-Markt gelten Huawei und ZTE mit ihren Android-Modellen als aufstrebende Rivalen.
Im vergangenen Jahr hatte mit Tim Cook erstmals ein Apple-CEO China besucht. Carolyn Wu, Apples Sprecherin in Peking, bestätigte damals „großartige Begegnungen“ mit chinesischen Regierungsvertretern, wollte aber weder Namen noch Ämter nennen. „China ist sehr wichtig für uns, und wir gehen von noch größeren Investitionen und Wachstum dort aus.“ Dies gilt natürlich auch für die Produktion, deren größten Teil der chinesische Partner Foxconn für Apple erledigt.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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