Social-News-Site Digg für nur 500.000 Dollar verkauft

Die einst extrem beliebte Social-News-Site Digg.com wurde von Betaworks zu einem Bruchteil ihres früheren Wertes erworben. Nach einem Bericht des Wall Street Journal beträgt der Übernahmepreis nur 500.000 Dollar, obwohl vor Jahren von Geboten im dreistelligen Millionenbereich die Rede war.

Digg wird abwechselnd als Social-Bookmarking-Dienst oder als Nachrichtenportal bezeichnet. Seine Nutzer schlagen Nachrichten anderer Websites vor. Anschließend können alle eingeloggten Nutzer darüber abstimmen, was sie für besonders relevant oder amüsant halten – oder eben auch nicht. Sie wählen auf diese Weise Geschichten ganz nach oben oder abwärts. In seinen besten Zeiten vermittelte Digg anderen Sites echte Trafficspitzen, wenn sie mit einer News auf seiner Startseite vertreten waren.

Der Höhenflug begann schon kurz nach dem Start im Jahr 2004. Gründer Kevin Rose schmückte 2006 das Titelbild von Business Week zu einer Titelgeschichte über seinen Erfolg: „Wie dieser Junge 60 Millionen Dollar in 18 Monaten machte“. Das entsprach der Bewertung der Social-News-Site zu diesem Zeitpunkt.

Ein Gebot des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore soll sich auf über 100 Millionen Dollar belaufen haben. 2008 kamen Berichte über eine geplante Übernahme durch Google auf, bei denen Digg angeblich in der Gegend von 200 Millionen Dollar bewertet wurde. Als weitere Interessenten wurden Microsoft und mehrere Medienfirmen gehandelt.

Digg kann nach eigenen Angaben auf 350 Millionen abgegebene Stimmen („Diggs“), 28 Millionen News-Vorschläge und 40 Millionen Nutzerkommentare innerhalb von sieben Jahren zurücksehen. In seiner wechselhaften Geschichte fiel es aber weit zurück, als es mit den aufstrebenden Sozialen Netzen Facebook und Twitter nicht mithalten konnte. Ein Relaunch als „Digg 2.0“ verärgerte die angestammten Nutzer, und es verlor zuletzt viele Besucher an den Rivalen Reddit.

Digg-Aufkäufer Betaworks gehört unter anderem der URL-Verkürzungsdienst Bit.ly. Er will mit dem Social-Media-Pionier Digg neu durchstarten: „Wir verwandeln Digg zurück in ein Start-up. Kleines Budget, kleines Team, schnelle Umsetzung.“ Das bedeutet offenbar eine Zusammenlegung mit News.me, das Betaworks bereits als „Social-News-Erfahrung“ mit Apps für iPhone und iPad betreibt: „Das Team von News.com wird Digg auf seinen Kern zurückführen: der beste Ort, um die Geschichten zu finden, zu lesen und zu teilen, über die das Internet spricht.“

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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