Mit Marissa Mayer hat Yahoo eine langjährige und führende Google-Managerin zum CEO berufen. Zuvor war Interim-CEO Ross Levinsohn als aussichtsreichster Kandidat für die Chefposition gehandelt worden.
Mayer schloss sich Google bereits 1999 als Angestellte Nummer 20 an. Die Informatikerin mit Stanford-Abschluss zeichnete für das „Look and Feel“ der beliebtesten Google-Produkte verantwortlich. Dazu gehörten nicht nur die Startseite für die Suche, sondern auch Gmail, Google News und Google Bilder. Seit einiger Zeit war sie für Googles Karten- und ortsbezogene Dienste verantwortlich. Sie kam aber auch nach einer Umorganisation durch den neuen CEO Larry Page nicht in Googles engsten Führungskreis und könnte sich deshalb für das Angebot von Yahoo entschieden haben.
„Ich fühle mich geehrt und bin begeistert, mit Yahoo eines der ersten Ziele im Internet für über 700 Millionen Nutzer führen zu dürfen“, erklärte Mayer. „Ich freue mich darauf, mit den engagierten Angestellten des Unternehmens zu arbeiten, um innovative Produkte, Inhalte und personalisierte Erfahrungen für Nutzer und Anzeigenkunden weltweit zu schaffen.“
Marc Andreessen, einflussreicher Risikokapitalgeber im Silicon Valley, begrüßte die Bestellung Mayers. Während der Konferenz Fortune Brainstorm Tech interpretierte er sie als Hinweis darauf, dass Yahoo ein produktbezogenes Unternehmen statt ein Medienkonzern sein möchte. „Ich freue mich sehr für Marissa, und es ist äußerst spannend für das Valley“, sagte er.
Marissa Mayer hat die Chefposition bei Yahoo bereits übernommen. In den letzten Jahren hatte das Unternehmen mehrmals abrupt die Spitze neu besetzt. Zuletzt trennte es sich im Mai 2012 von CEO Scott Thompson, dem vorgeworfen wurde, seinen Lebenslauf geschönt zu haben. Gleichzeitig traten mehrere Mitglieder des Aufsichtsrats zurück, darunter der Vorsitzende Roy Bostock. Thompson hatte erst im Januar Carol Bartz ersetzt, die im September nach nur 20 Monaten an der Spitze von Yahoo abgelöst worden war. Obwohl sie sich zuvor als CEO von Autodesk bewährt hatte, konnte sie Yahoo nicht wie erhofft in Schwung bringen.
Mayer, die ihre Karriere als Programmiererin begann, stand noch nie an der Spitze eines Unternehmens. Sie bringt vor allem Erfahrungen in Websuche und Webprodukten für Verbraucher mit, den entscheidenden Bereichen von Yahoo. Bei einer Aktionärsversammlung gab Interim-CEO Levinsohn in der letzten Woche als Ziel vor, mehr Page Impressions zu erzielen. „Wir sind fest davon überzeugt, wenn wir in den Medien- und Technologiebranchen tätig sein wollen, dass wir in beiden aggressiv zu Werke gehen müssen“, sagte Levinsohn. „Fesselnde Inhalte und relevante Werbung für Verbraucher zu liefern, das ist eine echte Chance und ein freies Feld, das Yahoo meiner Ansicht nach besetzen kann.“
[mit Material von Paul Sloan, News.com]
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