VMware und Mutterkonzern EMC haben angekündigt, ihre Vorstände auszutauschen. Paul Maritz, bisher CEO von VMware, wird Chief Strategist bei EMC. Im Gegenzug übernimmt der bisherige President und COO von EMC, Pat Gelsinger, das Ruder bei VMware.
Nachdem die Nachricht bereits gestern morgen durchgesickert war und für Unruhe an den Börsen gesorgt hatte, hielten EMC und VMware gestern um 22 Uhr deutscher Zeit einen Conference Call zum Wechsel auf den Vorstandsposten ab und meldeten gleichzeitig die vorläufigen Quartalszahlen. Das Überraschende ist eigentlich, dass EMC-CEO Joe Tucci immer noch nicht in den Ruhestand geht, obwohl er bereits zu Jahresanfang seinen Rückzug angekündigt hatte.
Stattdessen gibt es jetzt zwei neue Vorstände: David Goulden, bisher Finanzchef, rückt zum President und COO auf. Paul Maritz wird als Chief Strategist von EMC direkt an Tucci berichten. Künftig sitzen sowohl Maritz als auch Gelsinger im Aufsichtsrat von VMware. Die Umbesetzungen werden zum 1. September wirksam.
Joe Tucci beschreibt die neue Aufgabenverteilung wie folgt: „David (Goulden) ist verantwortlich für das Information-Infrastructure-Geschäft von EMC, Pat (Gelsinger) führt die Cloud-Infrastruktur bei VMware und Paul (Maritz) wird sich um die Technologie-Strategie kümmern, mit besonderem Fokus auf Big Data und die nächste Generation Cloud-orientierter Anwendungen.“
Zwei weitere Vorstände erhalten größere Rollen: Howard Elias, President und COO für Support der Information Infrastructure, übernimmt zusätzliche Aufgaben für Services und Herstellung. Jeremy Burton, bisher Chief Marketing Officer, wird zum Executive Vice President für Product Operations und Marketing.
Tucci selbst hat sich von seinen Ruhestandsplänen verabschiedet und kündigte an, mindestens bis Ende 2013 auf seinem Posten zu bleiben. Die selbst gestellte Frage, warum die Umbesetzungen jetzt vollzogen werden, beantwortete Tucci im Conference Call so: „Wir haben eine großartige Strategie und sind gut bei der Ausführung. Ich habe gelernt, dass man Wechsel aus einer Position der Stärke vollziehen soll. VMware tritt in die neue Phase des Cloud Computing mit dem Software-zentrischen Rechenzentrum, wo wir die Probleme der Nach-PC-Ära lösen werden. Es gibt riesige Geschäftschancen mit Daten und neuen Produkten.“
Bei den vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal haben beide Unternehmen erfreuliches zu vermelden: EMC erzielte einen Umsatzzuwachs von 10 Prozent auf 5,31 Milliarden Dollar. VMware setzte 1,123 Milliarden Dollar um, 22 Prozent mehr als im Vorjahr. Zu dem kolportierten Cloud-Spin-Off von VMware wurde kein Wort verlautbart.
[mit Material von Jakob Jung, ChannelBiz.de]
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