Microsoft meldet Quartalsverlust in Höhe von 492 Millionen Dollar

Microsoft hat im vierten Quartal seines Geschäftsjahrs 2012 einen Verlust nach GAAP von 492 Millionen Dollar oder 0,06 Dollar je Aktie hinnehmen müssen. Es ist der erste seit dem Börsengang im Jahr 1986. Im Vergleichsquartal des Vorjahrs hatte noch ein Gewinn von 5,874 Milliarden Dollar zu Buche gestanden, wie aus der gestern veröffentlichten Bilanz hervorgeht.

Der Umsatz verbesserte sich im Jahresvergleich um 4 Prozent von 17,367 auf 18,059 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn schrumpfte um 97 Prozent von 6,171 Milliarden auf 192 Millionen Dollar. Nach Non-GAAP betrug der Umsatz 18,599 Milliarden Dollar und der Aktiengewinn 0,73 Dollar.

Die Wall Street hatte mit 0,62 Dollar je Aktie und Einnahmen von 18,12 Milliarden Dollar gerechnet. Der Kurs der Microsoft-Aktie stieg nach Handelsschluss in New York um über 2 Prozent auf 31,32 Dollar.

Grund für den Quartalsverlust ist eine schon Anfang Juli angekündigte Abschreibung auf die Online-Sparte. Die Wertberichtigung, die zum Großteil aus dem Kauf der Online-Werbefirma Aquantive im Jahr 2007 resultiert, belastet das Quartalsergebnis mit 6,2 Milliarden Dollar. Hinzu kommen 540 Millionen Dollar Rechnungsabgrenzungsposten für das laufende Windows-Upgrade-Angebot. Wer jetzt einen PC mit Windows 7 kauft, kann ihn zur Veröffentlichung von Windows 8 am 26. Oktober zum Vorzugspreis auf das neue Betriebssystem aktualisieren.

Erster Verlust seit 1986 (Grafik: Statista)

Auch ohne die Milliarden-Abschreibung steht für die Online-Sparte unterm Strich immer noch ein Verlust von 479 Millionen Dollar. Dieser fiel jedoch deutlich geringer aus als im Vorjahresquartal, als das Online-Geschäft ein Minus von 745 Millionen Dollar verbuchte. Im gesamten Geschäftsjahr 2012 summiert sich der Verlust auf 1,93 Milliarden Dollar.

Der Konzernumsatz für das Gesamtjahr liegt bei 73,723 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber 2011 entspricht. Der GAAP-Gewinn pro Aktie sank hingegen um 26 Prozent von 2,69 auf 2 Dollar. Der operative Gewinn verringerte sich durch die Abschreibung um 20 Prozent auf 21,763 Milliarden Dollar.

„Wir haben sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr einen Rekordumsatz erreicht, und wir nähern uns schnell der aufregensten Veröffentlichungsphase in Microsofts Firmengeschichte“, sagte CEO Steve Ballmer. „Im kommenden Geschäftsjahr werden wir neue Versionen von Windows, Office, Windows Server, Windows Phone sowie viele andere Produkte und Services auf den Markt bringen, die unser Geschäft antreiben und unseren Kunden und Partnern noch nie dagewesene Möglichkeiten bieten werden.“

Der Business-Bereich, zu dem Office gehört, steuerte mit 6,3 Milliarden Dollar Umsatz (plus 7 Prozent) und 4,1 Milliarden operativem Gewinn den größten Teil zu Microsofts Jahresergebnis bei. Die Server-und-Tools-Sparte setzte 5,1 Milliarden Dollar um (plus 13 Prozent) und erzielte einen operativen Gewinn von 2,1 Milliarden Dollar. Der Geschäftsbereich Windows und Windows Live kam auf 4,14 Milliarden Dollar Umsatz (minus 3 Prozent) und 2,4 Milliarden Dollar operativen Gewinn.

Insgesamt verfügt Microsoft über Finanzmittel von 62,04 Milliarden Dollar. Für Forschung und Entwicklung gab es im vierten Quartal 2,6 Milliarden Dollar aus und im Gesamtgeschäftsjahr 9,81 Milliarden Dollar.

Kein Glück im Internet: Im Online-Bereich macht Microsoft seit Jahren Verluste (Grafik: Statista).


[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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