Die Kommission der Europäischen Union hat in Ciscos Übernahme von NDS eingewilligt, eines israelischen Spezialisten für Software für Betreiber von Pay-TV-Angeboten. Seine Übernahmeabsicht hatte Cisco im März geäußert. Heute fällt die EU-Genehmigung mit der Entlassung von 1300 Cisco-Mitarbeitern zusammen.
Die Kommission teilt mit, sie habe die Auswirkungen der geplanten Übernahme auf den Wettbewerb im Sektor der technischen Pay-TV-Dienste geprüft. „Die Überschneidungen zwischen den jeweiligen Tätigkeiten der beteiligten Unternehmen sind, was die einzelnen Hardware- und Software-Produkte angeht, weltweit nur begrenzt und fallen im Europäischen Wirtschaftsraum sogar noch geringer aus.“ In vertikalen Märkten gebe es zwar Überschneidungen, aber keine, die zu bedeutender „Marktmacht“ führen würden. „Die Kommission ist daher zu dem Schluss gelangt, dass das Vorhaben keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken gibt.“
Das 1998 in Israel gegründete NDS hat seinen Hauptsitz in London. Es gehört derzeit zu 51 Prozent dem Private Equity Fund Permira und zu 49 Prozent der von Medienmogul Rupert Murdoch kontrollierten News Corp. Seine Produkte nutzen unter anderem DirectTV, British Sky Broadcasting, Sky Deutschland und Kabel Deutschland.
Cisco begründet das Kaufvorhaben damit, dass man die Entwicklung und Verbreitung der vor gut einem Jahr vorgestellten hauseigenen Plattform Videoscape voranbringen wolle. Mit der Technologie lassen sich On-Demand-Videos auf Tablets und andere mobile Geräte bringen. Laut Ciscos Präsident und CEO John Chambers passt das Übernahmeangebot für NDS gut in die bisher verfolgte Strategie. Schließlich habe man Inhalteanbietern und Service-Providern schon immer geholfen, neuartige Videodienste anzubieten, Geschäftsmodelle zu entwickeln und Differenzierungsmerkmale herauszuarbeiten.
Für Cisco ist NDS 5 Milliarden Dollar wert. Damit wäre es die größte Cisco-Übernahme bisher – noch vor dem Kauf von Tandberg für 3,3 Milliarden Dollar.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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