Facebook: „Wir sind nicht Suche oder Fernsehen, sondern ein neues Medium“

CEO Mark Zuckerberg und seine führenden Mitarbeiter haben in der Analystenkonferenz zu Facebooks ernüchternden Quartalsergebnissen wiederholt betont, dass sie sich mit der Platzierung von mehr Werbung auf Mobilgeräten Zeit lassen wollen, um die Nutzer nicht zu verärgern. Sie verärgerten damit jedoch die Wall Street, die klare Aussagen zu den Plänen für die kommenden Monate anmahnte.

Mark Mahaney von Citigroup schätzt die Quartalszahlen zwar als „weder dramatisch gut noch schlecht“ ein, hält aber entscheidende Fragen für offen. Das Soziale Netz konnte zwar von einer weiter wachsenden Nutzerbasis berichten, aber die Zunahme erfolgte überwiegend außerhalb der USA und damit in Ländern, in denen weniger zu verdienen ist als mit dem durchschnittlichen Nutzer in Nordamerika. Die Investoren beunruhigte zudem das Eingeständnis von Finanzchef David Ebersman, dass die Werbeschaltungen insgesamt zurückgingen, da die Zugriffe auf Facebook zunehmend von mobilen Geräten aus erfolgten.

Mark Zuckerberg mit COO Sheryl Sandberg (Bild: Dan Farber)

Die Enttäuschung der Anleger drückte sich im nachbörslichen Kursrückgang auf weniger als 24 Dollar aus, gegenüber dem Angebotspreis von 38 Dollar während des Börsengangs im Mai ein Absturz um rund 37 Prozent. Es dürfte Facebook schwerfallen, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, ohne klar zu sagen, wie die Probleme mit mobiler Werbung zu lösen sind. Während der Konferenz verlangten die Analysten immer wieder nach einer klaren Roadmap.

Der 28-jährige Facebook-Gründer Mark Zuckerberg aber spielte nicht mit und äußerte sich zurückhaltend. „Ich habe keine weiteren Pläne über unsere Produkt-Roadmap mitzuteilen“, sagte er. Auch COO Sheryl Sandberg und Finanzchef Ebersman erklärten nur lapidar, Facebook mache Fortschritte, müsse sich aber Zeit nehmen und methodisch vorgehen, um alles richtig zu machen.

„Wir sind nicht Fernsehen“, sagte Sandberg. „Wir sind nicht Suche. Wir sind ein neues Medium.“ Auch diese markante Äußerung konnte die Zweifler nicht besänftigen, die von kommendem Wachstum hören wollten.

Sheryl Sandberg versuchte, ihnen schließlich etwas Hoffnung auf kurzfristig steigerbare Einnahmen durch gesponserte Anzeigen für Mobiltelefone zu vermitteln. Diese Anzeigen, die im Newsfeed des Nutzers auftauchen und im Januar 2011 als „Sponsored Stories“ eingeführt wurden, nannte sie den „Eckpfeiler unserer Mobile-Strategie“. Sie seien auch für die Inserenten besonders relevant. Zumindest auf dem Papier verheißen sie ein gewaltiges Potenzial.

Laut Facebook nutzen rund 543 Millionen Menschen seine mobilen Dienste. Es sei zudem um 20 Prozent wahrscheinlicher als bei Desktop-Nutzern, dass sie aktiv verschiedene Dienste auf der Site in Anspruch nehmen. Es gebe Anzeichen dafür, dass soziale Anzeigen wirksamer sind als Werbung auf dem Desktop. Facebook biete den Inserenten jedoch gesponserte Anzeigen nur für mobile Geräte erst seit Juni an, daher seien weitere Ergebnisse abzuwarten.

Sandberg nannte dazu bisher nicht erwähnte Zahlen. Ende Juni brachten demnach Sponsored Stories in Newsfeeds tägliche Einahmen von über einer Million Dollar – und die Hälfte davon über mobile Geräte. Für 2012 sei vorgesehen, Sponsored Stories stärker zu forcieren. „Wir sind noch dabei, den Motor für unsere Monetisierung zu bauen“, sagte sie.

[mit Material von Paul Sloan, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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