Die norwegische Datenschutzbehörde hat wegen der Gesichtserkennungsfunktion eine Untersuchung gegen Facebook eingeleitet. Das Feature ordnet auf hochgeladenen Fotos abgebildeten Personen automatisch Namen zu. Es wurde im Juni 2011 eingeführt und steht seitdem vor allem bei europäischen Datenschützern in der Kritik.
„Facebook hat da ein sehr mächtiges Werkzeug und es ist nicht klar, wie das alles funktioniert“, zitiert Bloomberg Norwegens Datenschutzbeauftragten Björn Erik Thon. „Sie haben Bilder von mehreren Hundert Millionen Menschen. Wir müssen mit Facebook besprechen, welches Material sie in ihrer Datenbank haben.“
Das Soziale Netzwerk beharrt darauf, dass die Gesichtserkennung den Datenschutzgesetzen der Europäischen Union entspricht. Zudem seien die Nutzer umfassend über die Technik informiert worden, die sie auf Wunsch auch abschalten könnten, sagte ein Sprecher des Unternehmens. „Wenn sich jemand dagegen entscheidet, verarbeiten wir keine Daten mehr zur Gesichtserkennung.“
Der Datenschutz in Europa liegt derzeit in der Verantwortung mehrerer Behörden. Die EU will das System jedoch vereinfachen, damit sich Unternehmen nur noch mit einem Datenschützer in den 27 Mitgliedstaaten auseinandersetzen müssen. Obwohl Norwegen kein EU-Mitglied ist, würde Facebook in Europa gerne nur mit einer Behörde zusammenarbeiten.
Die Ermittlungen in Norwegen wurden deswegen an das irische ODPC (Office of the Data Protection Commissioner) weitergegeben. Da Facebook sein internationales Geschäft von Irland aus betreibt, fällt das Unternehmen in die Zuständigkeit des Landes. Irland wurde jedoch aufgrund von Steuervorteilen als Standort gewählt, und nicht wegen seiner Datenschutzgesetze.
Im vergangenen Dezember schloss das ODPC ein dreimonatiges Audit von Facebooks Aktivitäten ab. Eine weitere Prüfung war ursprünglich für Juli 2012 geplant und wurde kürzlich auf Oktober verschoben. Die Norweger wollen nun einen Fragebogen zu Facebooks Gesichtserkennung einreichen, sobald sie eine Kopie des Untersuchungsberichts ihrer irischen Kollegen erhalten haben.
[mit Material von Emil Protalinski, News.com]
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