Unbekannte haben am Sonntag ein Twitter-Konto der Nachrichtenagentur Reuters gekapert und gefälschte Meldungen verbreitet. Am Freitag war bereits die Blogging-Plattform von Thomson Reuters gehackt worden. Beide Angriffe hängen offenbar zusammen, da in beiden Fällen Falschmeldungen zum Bürgerkrieg in Syrien veröffentlicht wurden. Ihre Tendenz legt gezielte Desinformation durch Hacker nahe, die auf Seiten der syrischen Regierung stehen.

Eine der gefälschten Veröffentlichungen auf der Blogging-Plattform war ein angebliches Interview mit Rebellenführer Riad al-Asaad, Kommandeur der Freien Syrischen Armee (FSA). Er wurde darin mit der Aussage zitiert, seine Truppen würden sich aus der umkämpften Millionenmetropole Aleppo zurückziehen.

Propaganda im Sinne der syrischen Regierung (Screenshot: ZDNet.de)

Die FSA bestritt in einer Erklärung, dass ein solches Interview stattgefunden habe. Sie warf Präsident Baschar al-Assads Regierung vor, hinter der Fälschung zu stehen: „Der Bericht wurde vom Regime erfunden, da die Nachrichtenagentur offensichtlich gehackt wurde.“

Eine ganz ähnliche Stoßrichtung hatten die gefälschten Tweets. Wie Reuters inzwischen über sein Twitter-Hauptkonto einräumte, wurde @ReutersTech gekapert und vorübergehend in @ReutersME umbenannt. ME sollte dabei offenbar für Middle East (Nahost) stehen. Ein propagandistischer Tweet nach dem anderen berichtete von schweren Verlusten der syrischen Rebellen.

Sie unterstellten außerdem den USA, gezielt islamistische Terroristen zu unterstützen und den Konflikt in Syrien anzuheizen. „Sprecher des Weißen Hauses erklärten, dass Al-Qaida-Vertreter in Syrien finanzielle und technische Unterstützung erhielten“, heißt es in einem Tweet. Ein anderer behauptet, US-Präsident Barack Obama habe die Freigabe geheimer Informationen darüber veranlasst, „dass die USA seit den 80ern nie aufhörten, Al-Qaida zu unterstützen“. Ein weiterer besagt, Obama habe alle weiteren Ermittlungen zu den Terroranschlägen vom 11. September 2001 untersagt.

Um solche Aussagen zu stützen, verlinkten die Tweets auf ein Video des US-Senders Fox News sowie zu einer Website, die für Verschwörungstheorien aller Art bekannt ist. Während die gefälschten Blogeinträge umgehend gelöscht wurden, sind die gefälschten Tweets bei @ReutersTech immer noch oder derzeit wieder abrufbar.

[mit Material von Emil Protalinski, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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