Apple-Mitgründer Steve Wozniak hält Cloud Computing für riskant und erwartet deshalb in den nächsten Jahren erhebliche Probleme. „Ich glaube, es wird schrecklich werden“, sagte er über die vorhersehbaren Albträume, die durch die Datenspeicherung auf fernen Servern unvermeidbar seien.

„Ich mache mir wirklich Sorgen, weil alles durch die Cloud geht“, sagte er. „Ich glaube, in den nächsten Jahren kommen eine Menge furchtbare Probleme auf uns zu.“

Steve Wozniak (Bild: James Martin / News.com)

Die Cloud führe dazu, dass man nichts mehr besitze, beklagte Wozniak schwindende Nutzerrechte. „Wir haben bereits unterschrieben und verzichtet.“ Mit der zunehmenden Verlagerung in die Cloud gehe immer mehr Kontrolle verloren.

Die Äußerungen von „Woz“ fielen, als er die vorletzte Vorstellung des Theaterstücks „The Agony and the Ecstasy of Steve Jobs“ besuchte. Autor und Darsteller Mike Daisey setzt sich in diesem Ein-Mann-Stück in einem zweistündigen Monolog kritisch mit den Arbeitsbedingungen auseinander, unter denen Apples Produkte in China gefertigt werden. Nach der Vorstellung kam Wozniak mit auf die Bühne und stellte sich mit gewohnter Offenheit den Fragen des Publikums.

Fast zeitgleich mit Wozniaks Mahnrede erlebte der US-Journalist Mat Honan einen persönlichen Albtraum dank Apples iCloud-Dienst. Es begann damit, dass sein iPhone ausfiel. Beim Versuch, eine Wiederherstellung über iCloud einzuleiten, erhielt er keinen Zugang. Er öffnete sein MacBook – und war auch dort nach einem Reset ausgesperrt, der ohne sein Zutun eingeleitet wurde. Nicht besser erging es ihm bei seinem iPad.

Ihm wurde klar, dass sich jemand Zugang zu seinem iCloud-Konto verschafft hatte und damit auch seine Geräte kontrollieren konnte. In der Folge vermochte der Unbekannte auch noch auf sein Gmail-Konto sowie sein Twitter-Konto zuzugreifen und die Passwörter zu ändern. Damit erhielt er Zugriff auf das Twitter-Konto des Gadgetblogs Gizmodo.com, für das Honan früher geschrieben hatte – dessen 415.000 Follower wurden wenig später mit anstößigen und rassistischen Tweets eingedeckt. Inzwischen hatte der Angreifer außerdem die nicht mehr aufzuhaltende Fernlöschung von Honans MacBook eingeleitet, die zu erheblichem Datenverlust führte.

Honan gab sich zunächst selbst die Schuld am Unheil, das aus der Cloud über ihn gekommen war. Seine Vermutung aber, dass sein siebenstelliges und seit Jahren nicht geändertes Passwort geknackt worden war, erwies sich als falsch. Tatsächlich hatte Apples Support das Desaster erst ermöglicht. Der Angreifer hatte sich an Apple gewandt, sich erfolgreich als Mat Honan ausgegeben und Zugang zu seinem iCloud-Konto erhalten.

Mit einem besseren Beispiel wären Steve Wozniaks Befürchtungen kaum zu illustrieren gewesen. „Viele haben ein Gefühl wie ‚oh, das ist alles wirklich auf meinem Computer'“, führte er aus. „Aber ich sage, je weiter wir damit gehen, alles ins Web zu verlagern, in die Cloud, desto weniger werden wir es kontrollieren können.“

[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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