Obwohl sie noch keinen strategischen Plan für die Umgestaltung des Webkonzerns vorgestellt hat, sickert immer mehr über die Absichten der neuen Yahoo-Chefin Marissa Mayer durch. Wie das Wall Street Journal sowie All Things D von Yahoo-Mitarbeitern erfuhren, bringt sie viel „Google-Kultur“ mit in das Unternehmen und setzt vor allem auf Produkte.
„Ich will, dass ihr an die Nutzer denkt“, sagte Mayer demnach immer wieder zu den Mitarbeitern. Sie wolle insbesondere Suche und E-Mail-Dienst stärken, die beständig Nutzer verloren haben. Laut Wall Street Journal erklärte sie zudem, sie wolle Yahoo neu ausrichten durch die Entwicklung oder Akquise von Webdiensten, die neue „Plattformen“ wie Soziale Netze, Mobilgeräte und standortbezogene Technologien nutzen.
Indem die frühere Google-Managerin Produkte in den Mittelpunkt stellt, weicht sie von den eingeschlagenen Strategien ihrer Vorgänger ab. Scott Thompson und Ross Levinsohn hatten sich vor allem auf mögliche Wege konzentriert, die Werbeumsätze zu erhöhen. Wenig überraschend ist auch, dass die Informatikerin, die sich Google bereits 1999 als Angestellte Nummer 20 anschloss, die Websuche von Yahoo erneuern will. Die Suchpartnerschaft mit Microsoft Bing brachte Yahoo zwar erste finanzielle Vorteile, aber gleichzeitig ging Yahoos Anteil am US-Suchmarkt kontinuierlich zurück.
CEO Marissa Mayer hat angeblich auch einen Plan Ross Levinsohns aufgehalten, werbebezogene Technologien zu veräußern. Sie erwäge im Gegenteil, in diesem Bereich weiter zu investieren, um besser mit Google und anderen Wettbewerbern mithalten zu können. Sie soll außerdem an ein Netzwerk denken, über das Yahoo Inhalte sowie Werbung an andere Websites liefert.
Zu den schwierigsten Aufgaben Mayers gehört, gute Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen. Um die zahlreichen Abgänge der letzten Jahre zu ersetzen, wendet sie sich offenbar auch an heutige und frühere Mitarbeiter Googles und will vor allem mehr Programmierer einstellen. Yahoo muss dabei jedoch auch Gehälter in einer Höhe bieten, wie sie Programmierer und Manager bei Google oder Facebook erhalten.
Weniger kostspielig fällt die von ihr bei Yahoo eingeführte Google-Kultur aus. Dazu gehören neben einer kostenlosen Cafeteria wöchentliche Versammlungen aller Mitarbeiter, in denen sie sich auch ihren Fragen stellt. Ein interaktives Tool – ähnlich wie von Google bekannt – erlaubt es den Beteiligten dabei, vorgeschlagene Fragen nach oben oder unten zu wählen.
Wie die immer gut mit Yahoo-Interna versorgte Kara Swisher von All Things D süffisant berichtet, galt eine der beliebtesten Fragen den häufigen Leaks an Medien – insbesondere ihrer eigenen Website. Marissa Mayer erklärte dazu, sie wolle keine Jagd auf die „Maulwürfe“ machen. Sie hoffe vielmehr darauf, das Problem mit der neuen Offenheit lösen zu können.
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