Im kalifornischen Patentprozess mussten Apple und Samsung teilweise sehr detaillierte Verkaufszahlen offenlegen, die sie der Öffentlichkeit lieber vorenthalten hätten. Die Daten über in den USA verkaufte Geräte könnten den Geschworenen als Grundlage dienen, um einen möglichen Schadenersatz zu berechnen, sofern die Verletzung von Schutzrechten durch ein Unternehmen festgestellt wird.
Die Aufstellungen, über die All Things D zuerst berichtete, geben Marktbeobachtern interessante Einblicke, sind aber nicht in jeder Hinsicht vergleichbar. Auf Samsungs Seite sind zunächst einmal nur die Smartphones und Tablets enthalten, die angeblich gegen Apples geschützte Geschmacksmuster und technische Patente verstoßen sollen. Da die großen Netzbetreiber in den USA Varianten von Samsungs Flaggschiff-Smartphones wie etwa dem Galaxy S II unter verschiedenen Bezeichnungen anbieten, werden auch ihre Marktanteile sichtbar.
Von Juni 2010 bis Juni 2012 konnte Samsung in den USA 21,25 Millionen der erfassten Mobiltelefone absetzen und erzielte damit einen Umsatz von 7,5 Milliarden Dollar. Verkaufsrenner war mit insgesamt 4,1 Millionen Stück das Galaxy S II, das die Carrier unter Namen wie Galaxy Prevail und Epic 4G anboten. Mit 1,4 Millionen abgesetzten Tablets der Modelle Galaxy Tab und Galaxy Tab 10.1 nahm Samsung 644 Millionen Dollar ein.
Die von Apple genannten Verkaufszahlen sind nicht gleichermaßen in Modelle aufgeschlüsselt und erstrecken sich über einen längeren Zeitraum. Da das iPhone 2007 eingeführt wurde, addieren sich die vierteljährlichen Verkaufszahlen bis zum zweiten Quartal dieses Jahres auf insgesamt 85 Millionen Stück und einen Umsatz von über 50 Milliarden Dollar. 46 Millionen iPod Touch brachten rund 10,3 Milliarden Dollar Umsatz. Seit der iPad-Einführung im Jahr 2010 verkauften sich 34 Millionen Tablets und steuerten 19 Milliarden Dollar zu Apples Einnahmen bei.
Im weiteren Prozessverlauf ist die Veröffentlichung von weit mehr Details zu erwarten, um deren Geheimhaltung die beteiligten Unternehmen kämpfen. Richterin Lucy Koh hat zahlreiche Anträge zurückgewiesen, die Daten als Geschäftsgeheimnisse unter Verschluss zu halten. Die Prozessparteien werden daher Gewinnmargen und Herstellungskosten im Detail offenlegen müssen, Apple außerdem Ergebnisse interner Marktforschung.
Ausgebreitet werden sollen außerdem Lizenzvereinbarungen zwischen Apple und Samsung. Die Öffentlichkeit wird auch mehr über Technologien erfahren, die Apple und Samsung von Drittfirmen lizenzieren – etwa von IBM, Qualcomm, Intel, RIM, Nokia und Microsoft. Hier sollen zwar die detaillierten Lizenzbedingungen geheim bleiben, aber potenziell ergibt sich daraus ein breiteres Bild gängiger Patentpraxis.
[mit Material von Greg Sandoval, News.com]
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