Lizenzgebühren: Apple forderte 2010 von Samsung 40 Dollar je Tablet

Apple hat Samsung 2010 angeboten, einige seiner Schlüsseltechnologien für mobile Geräte zu lizenzieren. Das geht aus jetzt veröffentlichten Gerichtsunterlagen hervor. Für die Nutzung seines geistigen Eigentums forderte der iPhone-Hersteller von den Koreanern eine Gebühr von 30 Dollar pro Smartphone und 40 Dollar pro Tablet.

Für ein gegenseitiges Lizenzabkommen, das Apple den Zugriff auf Samsungs Schutzrechte ermöglicht hätte, sollte es einen Nachlass von 20 Prozent geben. Außerdem wollte Apple nicht nur Lizenzgebühren für Samsungs Android-Smartphones, sondern auch für Mobiltelefone mit Microsofts Windows Phone. Dem Dokument zufolge, das auf den 5. Oktober 2010 datiert ist, errechnete Apple für das Jahr 2010 eine Lizenzsumme von insgesamt 250 Millionen Dollar.

Erstmals verhandelten Apple und Samsung Anfang August 2010 über ein Patentabkommen. Die Initiative dafür ging offenbar von Apple aus. „Steve Jobs und Tim Cook haben Samsung angerufen, um ein Treffen zu vereinbaren“, sagte Boris Teksler, Direktor für Patentlizenzen und Strategie bei Apple, am Freitag im Prozess vor dem US-Bezirksgericht in San Jose aus. Dabei sei es um ausgewählte Apple-Patente gegangen. Apple besitze einige Schutzrechte, die es nicht mit anderen teile. Sie seien für die „Markenidentität“ verantwortlich und sicherten Apples Stellung im Markt. Von dieser Regel gebe es nur sehr wenige Ausnahmen. „Ich kann sie an einer Hand abzählen“, so Teksler. Es solle niemandem ermöglicht werden, einen iPhone-Klon zu bauen.

Darüber hinaus zeigte der Apple-Manager eine Präsentation mit dem Titel „Samsung kopiert das iPhone“, die ihm zufolge für das Treffen angefertigt wurde. Sie sollte zeigen, dass Samsung, stellvertretend für andere Android-Hersteller, Schlüsselfunktionen von Apples Smartphone kopiert. Insgesamt werden darin mehr als 20 Patente erwähnt, unter anderem für Menüs und Widgets.

Im Kreuzverhör räumte Teksler ein, dass er bei den Gesprächen mit Samsung nicht anwesend war. Er habe aber von seinem damaligen Vorgesetzen Chip Lutton von den Verhandlungen erfahren. Er bestätigte auch, dass die Präsentation nicht auf Geschmacksmuster für das Design oder die Verpackung von iPhone oder iPad eingeht – zwei Punkte, die im Mittelpunkt des Verfahrens stehen.

Legt man Apples Absatzzahlen von IDC zugrunde, hätte eine Lizenzvereinbarung mit Samsung rund 1,5 Milliarden Dollar zusätzlich in Apples Kassen gespült (Grafik: Statista).

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Agentforce Testing Center: Management autonomer KI-Agenten

Mit dem Tool können Unternehmen KI-Agenten mithilfe synthetisch generierter Daten testen, um präzise Antworten und…

22 Stunden ago

NiPoGi AM06 PRO Mini PC: Perfekte Kombination aus Leistung, Flexibilität und Portabilität

Kostengünstiger Mini-PC mit AMD Ryzen 7 5825U-Prozessor, 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) und 512 GB SSD.

1 Tag ago

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

4 Tagen ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

4 Tagen ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

4 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

5 Tagen ago