Google hat neue Maßnahmen vorgestellt, um Websites zu bestrafen, die zu viele Beschwerden von Rechteinhabern auslösen. Sie sollen künftig in der Reihenfolge der Suchergebnisse zurückgestuft werden. „Wir berücksichtigen bei unserem Ranking ein neues Signal: die Zahl der gültigen Löschanträge, die wir für eine Site erhalten“, heißt es in einem Blogeintrag. „Sites mit mehr Löschanfragen erscheinen möglicherweise weiter unten in den Resultaten.“
Googles Suchmaschine ist für die meisten Anwender weltweit die erste Adresse, wenn sie etwas im Internet suchen. Sie lässt sich auch dazu nutzen, um urheberrechtlich geschütztes Material zu finden. In den vergangenen zwei Jahren ist Google Rechteinhabern in diesem Punkt immer weiter entgegengekommen. Sie fordern schon länger ein energisches Vorgehen seitens Google. Unter anderem wollen sie, dass Piraterie-Sites vollständig von der Google-Suche ausgeschlossen werden. Googles Ankündigung ist nun zumindest ein Schritt in diese Richtung.
Dem Blogeintrag zufolge will Google in erster Linie Nutzern den Zugang zu legalen Quellen für Musik, Filme und andere digitale Medien im Internet erleichtern. In den vergangenen zwei Jahren habe man von den Rechteinhabern mehr Daten über illegale Online-Inhalte bereitgestellt bekommen. „Wir erhalten und verarbeiten heute täglich mehr Löschanfragen, als im gesamten Jahr 2009 gestellt wurden.“ Allein in den vergangenen 30 Tagen seien es 4,3 Millionen URLs gewesen. „Diese Daten nutzen wir nun als Signal in unserem Such-Ranking.“
Rechteinhaber bewerten Googles Ankündigung positiv. „Google hat heute eine möglicherweise bedeutende Änderung seines Such-Rankings vorgestellt“, sagte Cary Sherman, CEO der Recording Industry Association of America (RIAA). „Diese Änderung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – ein Schritt, den wir schon lange gefordert haben – und wir loben das Unternehmen für sein Vorgehen.“
Die Lobbygruppe Public Knowledge, die sich für ein offenes Internet einsetzt, warnt hingegen vor einem Missbrauch von Googles neuen Regeln. „Aus geschäftlicher Sicht mag es sinnvoll sein, außerordentliche Maßnahmen einzuleiten, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen, um den eigenen Medienpartnern zu helfen“, sagte John Bergmayer, leitender Anwalt bei Public Knowledge. Er befürchtet aber, dass betroffene Websites nicht über eine Rückstufung informiert werden. Außerdem könne Googles System unter Umständen von Website-Betreibern mit bösen Absichten missbraucht werden, um Rivalen zu schaden.
Kurz nach Bekanntgabe des neuen Rankings wurden Vorwürfe laut, Google nehme seinen Videodienst Youtube von den Rückstufungen aus. Der Suchriese setze für Youtube ein anderes Beschwerdeverfahren ein als für seine Suchmaschine, hieß es.
„Wir behandeln Youtube wie jede andere Site in unserem Such-Ranking“, sagte ein Google-Sprecher in einer ersten Reaktion gegenüber Gizmodo. Google erwarte aber nicht, dass sich das neue Ranking auf beliebte Websites mit von Nutzern erstellten Inhalten auswirke.
[mit Material von Greg Sandoval, News.com]
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