Google plant Massenentlassungen bei Motorola Mobility

Motorola Mobility hat am Sonntag seine Beschäftigten über anstehende Entlassungen informiert. Im Rahmen der von Google geplanten Neuausrichtung seiner Handytochter sollen rund 20 Prozent der Arbeitsplätze wegfallen. Einem Bericht der New York Times zufolge wird ein Drittel der insgesamt 4000 Stellen in den USA gestrichen.

Darüber hinaus plant Motorola Mobility, sich aus unprofitablen Märkten zurückzuziehen. In diesem Zusammenhang will das Unternehmen ein Drittel seiner 94 Niederlassungen weltweit schließen. Außerdem soll die Produktion von Low-End-Handys eingestellt und das Produktportfolio bereinigt werden. Statt mehrere Dutzend unterschiedlicher Modelle will es künftig nur noch wenige Mobiltelefone anbieten.

„Wir sind vom Smartphonegeschäft begeistert“, sagte Dennis Woodside, CEO von Motorola Mobility, im Interview mit der New York Times. Motorola werde Google beim Umstieg auf ein „drahtloses“ Geschäftsmodell helfen. „Es wird für Google sehr wichtig sein, alles über den mobilen Verbraucher zu erfahren.“

Einige Analysten haben jedoch angesichts der harten Konkurrenz im Smartphonemarkt Zweifel an Googles Erfolg. „90 Prozent der Profite gehen an Apple und Samsung. Alle anderen, von Motorola über RIM und LG bis hin zu Nokia müssen sich die restlichen 10 Prozent teilen“, zitiert die New York Times den ehemaligen Microsoft-Manager Charlie Kindel, der jetzt über die Mobilbranche schreibt. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird.“

Google hatte den letztes Jahr angekündigten Kauf von Motorola Mobility am 22. Mai 2012 abgeschlossen. Für den Preis von 12,4 Milliarden Dollar erhielt es auch Zehntausende Patente und Patentanträge, deren Wert es auf 5,5 Milliarden Dollar beziffert. In den vor allem zwischen Smartphoneherstellern weltweit geführten Patentstreitigkeiten kann der Suchkonzern das Patentportfolio zur Abwehr nutzen. Sein Mobilbetriebssystem Android ist zahlreichen Klagen anderer Hersteller ausgesetzt.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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