Start-up verpackt Filme als Apps

MoPix hat eine Software für Filmemacher entwickelt, die ihnen neue Vertriebswege eröffnet: Mit seiner Plattform lassen sich aus Filmen Apps erstellen, die der Regisseur oder die Produktionsfirma dann über den Anwendungsshop vertreibt. Derzeit ist allerdings nur Apples iOS mit dem zugehörigen App Store im Angebot. Die Apps können DVD-artiges Bonusmaterial wie Fotos, Filmografie und weggefallene Szenen enthalten.

Theoretisch könnten Filmemacher ihre Erzeugnisse auch direkt über Apples Medienstore iTunes verkaufen, MoPix-CEO Ryan Stoner erklärt aber, dass mit dem App-Modell die komplette traditionelle Distributionskette umgangen werde. Vom Verkaufspreis blieben dem Filmemacher dann 70 Prozent abzüglich einiger Gebühren, während das traditionelle Modell ihm eine Marge zwischen 10 und 12 Prozent zubillige.

Als Zielgruppe sieht MoPix folglich die kleinen Filmemacher und Independent-Studios, denn die großen haben ihre erprobten Vertriebswege. Stoner verweist auf das Sundance Film Festival mit zuletzt 5300 eingereichten Beiträgen, von denen 232 gezeigt wurden, aber weniger als 100 tatsächlich in die Produktion kamen – und folglich bei iTunes oder Amazon zum Verkauf stehen.

Der erste als App verkaufte Film heißt „The Silver Goat“ (Screenshot: MoPix).

Mit der Plattform startet der erste Film im App Store: „The Silver Goat“ kostet 3,99 britische Pfund. Er wurde in Schwarzweiß in London gedreht. Für seine Premiere mietete das Produktionsteam einen Doppeldeckerbus an, mit dem es die Zuschauer an die Original-Drehorte chauffierte. Dort konnten sie die jeweilige Szene auf einem iPad betrachten.

Zu den Problemen von MoPix zählt Apples Kontrollsystem für Apps, weshalb es vorerst die fertigen Filme selbst einreicht. Manche Filme aber haben wegen Nackt- oder Gewaltszenen grundsätzlich keine Chance, dort aufgenommen zu werden. Als nächste Plattformen sind Android und HTML 5 in Arbeit. Außerdem soll es einen eigenen Abo-Channel für die Settop-Box Roku geben.

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago