RIM sucht laut Reuters einen Käufer für das erst im Oktober erworbene Cloud-Angebot NewBay. Der Preis soll damals 100 Millionen Dollar (74 Millionen Euro) betragen haben – eine Summe, die RIM jetzt fehlt, um die bis zur Fertigstellung von BlackBerry OS 10 erforderliche Zeit zu überbrücken.
NewBay positioniert sich als Dienstleister für Provider und Gerätehersteller, die Multimedia-Dienste für Handys, Smartphones, Tablets, PCs und auch Fernseher bereitstellen wollen. Zu seinen Kunden zählen Verizon, AT&T, T-Mobile USA sowie dessen Mutter Deutsche Telekom, US Cellular, Telefónica O2, France Telecom und Telstra. RIM wollte sich mit ihm im Bereich Dienstleistungen verstärken – und so diversifizieren. Unter CEO Thorsten Heins steht aber offenbar auch dieses Konzept in Frage.
Letzte Woche hatte es geheißen, RIM suche erneut das Gespräch mit Samsung, um ihm eine Lizenz für das kommende OS BlackBerry 10 anzubieten. Einige Tage später kursierte das Gerücht, IBM werde RIMs Abteilung für Enterprise Services kaufen, die auch NewBay umfasst.
Im letzten Quartal hatte RIM lediglich 2,8 Milliarden Dollar Umsatz und ganze 518 Millionen Dollar Verlust gemeldet. Im Vergleichsquartal des Vorjahrs hatte der Umsatz noch 4,9 Milliarden betragen; außerdem verbuchte RIM damals 695 Millionen Dollar Gewinn.
BlackBerry 10 erscheint nach RIMs Plänen im ersten Quartal 2013: „wenn es fertig ist“, wie CEO Heins immer wieder betont. Er scheint auf die alte Weisheit zu bauen, dass man nur einmal einen ersten Eindruck machen kann. In den Monaten bis dahin muss RIM allerdings seine Verluste kompensieren und seine Investoren vertrösten. Viel mehr als eine vage Hoffnung auf das neue OS hat es nicht zu bieten.
[mit Material von Don Reisinger, News.com]
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