Der britische Parlamentsabgeordnete John Mann will führende Google-Manager vorladen. Der Politiker, der Mitglied des Finanzausschusses ist, wirft dem Suchkonzern Steuerflucht vor. Das Unternehmen soll erklären, warum es im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 395 Millionen britischen Pfund (501 Millionen Euro) nur 6 Millionen britische Pfund (7,6 Millionen Euro) Steuern gezahlt hat. Das entspricht einem Steuersatz von rund 1,5 Prozent.
Obwohl Googles Vorgehen, um Steuern in Großbritannien zu sparen, legal ist, bezeichnete der Politiker es als „vollkommen ungehörig und sittenwidrig“. „Ich glaube es ist mehr als nur angebracht, einen Google-Manager vor diesen Ausschuss zu zitieren, damit er rechtfertigt, warum Google nicht ordentlich Steuern bezahlt“ sagte Mann der britischen Zeitung The Independent.“ Eine Anhörung vor dem Haushaltsausschuss hält er noch vor Ostern 2013 für möglich.
Da Google seine britische Niederlassung von Irland aus betreibt, werden alle Umsätze im Vereinigten Königreich in der Republik Irland versteuert. Dort ist der Steuersatz mit 12,5 Prozent deutlich niedriger als im Vereinigten Königreich. Google Großbritannien erhält von Google Irland für seine Arbeit eine Umsatzprovision von 10 Prozent, die abzüglich der Kosten britischem Steuerrecht unterliegt. Dieses Verfahren wird auch als „Double Irish“ bezeichnet. Ergänzt wird es durch eine Lizenzgebühr, die Google Irland an ein auf Bermuda ansässiges Google-Büro zahlt. Damit ist sichergestellt, dass ein großer Teil des Google-Umsatzes in der zu den britischen Überseegebieten zählenden Steueroase landet.
Ein Google-Sprecher wiederholte auf Nachfrage von ZDNet eine frühere Stellungnahme, wonach sich sein Unternehmen „an alle Steuergesetze in Großbritannien hält“. Im April hatte ein anderer Sprecher gegenüber News.com erklärt, Google sei gegenüber seinen Aktionären verpflichtet, seine Steuerzahlungen zu optimieren.
Neben Google umgeht auch Amazon vollkommen legal das britische Steuersystem. Für das Geschäft in Großbritannien ist Amazon Luxemburg verantwortlich. Daher bezahlte der Online-Händler bei Einnahmen von 7,5 Milliarden Euro in Großbritannien lediglich 147 Millionen Britische Pfund (187 Millionen Euro) Steuern. Das entspricht einem Steuersatz von 1,4 Prozent.
Mann zufolge handelt es sich dabei nicht um ein rein britisches Problem. „Wir sollten zuerst sicherstellen, dass so etwas in der ganzen EU nicht möglich ist“, sagte der Abgeordnete. „Außerdem sollte Bermuda diese Art der Steuerpolitik einstellen, wenn sie weiterhin unsere Hilfe wollen. Wir zahlen doppelt, weil wir für Bermuda bezahlen.“
In den USA hat Google indes Frommers, einen Anbieter von Reiseführern übernommen. Welche Pläne das Unternehmen mit der Akquisition verfolgt, ist unklar. Allerdings hatte der Suchkonzern schon im September 2011 den Hotel- und Restaurantführer Zagat gekauft. Frommers soll nun das Zagat-Team ergänzen, teilte Google mit.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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