Dem neuen Mobilfunkstandard LTE steht nach Einschätzung des Branchenverbands Bitkom ein rasantes Wachstum bevor. Bis 2016 soll die Zahl dieser mobilen Breitbandanschlüsse in Deutschland von zuletzt knapp 100.000 auf 34 Millionen steigen. Dann werden 41 Prozent der Bundesbürger einen solchen Internetzugang nutzen, sagt der Bitkom und stützt sich dabei auf eine aktuelle Studie seines European Information Technology Observatory (EITO).
Deutschland würde damit an der Spitze in Westeuropa liegen. In Großbritannien werden in vier Jahren voraussichtlich 39 Prozent der Einwohner per LTE online gehen, in Italien 35 Prozent und in Frankreich wie auch Spanien jeweils 32 Prozent. Im Durchschnitt aller westeuropäischen Länder beträgt der Anteil der Prognose zufolge 37 Prozent.
Aus Sicht des Bitkom profitiert Deutschland davon, dass LTE hierzulande schon Ende 2010 kommerziell gestartet ist – und nicht erst in diesem Jahr wie in den anderen großen westeuropäischen Ländern. Es zahle sich auch aus, dass die Politik den Weg für die Nutzung der Frequenzen aus der sogenannten Digitalen Dividende frühzeitig frei gemacht hat. Diese Frequenzen sind durch die Digitalisierung des terrestrischen Rundfunks nutzbar geworden und eignen sich besonders gut für eine Versorgung dünn besiedelter Regionen mit Breitband-Internet.
Zudem haben die Telekommunikationsunternehmen laut Bitkom hohe Summen in den Ausbau der Technologie investiert. Bis 2015 sollen Investitionen in Höhe von acht bis zehn Milliarden Euro in den LTE-Ausbau fließen. Der Ausbau könnte nach Aussage des Branchenverbands noch schneller erfolgen, würde die Bundesnetzagentur die vorliegenden Anträge der Netzbetreiber zügiger bearbeiten. Derzeit gebe es Verzögerungen bei der Genehmigung von Anträgen für die Aufrüstung bestehender Mobilfunkstationen auf den LTE-Standard. Dadurch verzögere sich eine flächendeckende Einführung.
Long Term Evolution (LTE) ist der Nachfolger von UMTS; er ermöglicht in erster Version theoretische Übertragungsraten von bis zu 75 MBit/s im Downstream. Die derzeit in der Praxis meistgenutzte Bandbreite liegt zwischen 5 und 20 MBit/s. Mit der anstehenden Weiterentwicklung des Standards zu LTE-Advanced sollen 10 bis 60 MBit/s im Praxisbetrieb erreicht werden.
Um die Lizenzvorgaben der Bundesnetzagentur zu erfüllen, haben die Anbieter dem Bitkom zufolge zunächst ländliche Gebiete ohne Breitbandanbindung mit LTE ausgerüstet. Die Versorgungsauflagen seien in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein sowie Thüringen und damit in elf der 13 mit Breitband unterversorgten Bundesländern erfüllt worden. In den beiden verbliebenen Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist laut Bundesnetzagentur der Ausbau bereits so weit vorangeschritten, dass auch dort in Kürze eine flächendeckende Breitbandversorgung erreicht wird.
Aktuell wird LTE vor allem als Internetzugang von Privathaushalten und Geschäftskunden in jenen Regionen genutzt, in denen kein Festnetz-Breitband verfügbar ist. Parallel dazu entwickeln die Hersteller neue mobile Endgeräte. Schon länger verfügbar sind Modems und LTE-Sticks für PCs, inzwischen gibt es aber auch die ersten LTE-Smartphones. In Kürze kommen zudem LTE-fähige Tablets auf den Markt.
Die 24 Seiten umfassende Studie zum europäischen LTE-Markt hat das EITO in Kooperation mit IDATE erstellt. Sie steht gegen eine Gebühr von 345 Euro (Einzellizenz) als PDF im EITO-Shop zum Herunterladen bereit.
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