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Krisen-Memo: HTC-Chef fordert von Mitarbeitern „weniger Bürokratie“

CEO Peter Chou hat in einer E-Mail an die Mitarbeiter von HTC radikale Änderungen gefordert. Es sei unerlässlich, Bürokratie abzubauen und die Kommunikation im Unternehmen zu verbessern, um die verlorenen Marktanteile bei Smartphones zurückzugewinnen. Eine HTC-Sprecherin bestätigte die Echtheit der von Bloomberg veröffentlichten E-Mail.

„Unsere Leute treffen sich in Meetings und diskutieren ständig, aber ohne klare Entscheidungen, ohne strategische Ausrichtung und ohne Bewusstsein für die Dringlichkeit“, schrieb Chou an den Aufsichtsrat, Chairwoman Cher Wang und alle Mitarbeiter. „Bürokratie hat sich ohne klare Verantwortung eingeschlichen. Wir waren uns einig, etwas tun zu müssen, aber entweder haben wir es nicht getan oder nur unzureichend.“

Die Klartext-Memo trug die Überschrift „Wir kommen zurück“ und ging auf die Gewinn- und Umsatzrückgänge ein: „Wir sind enttäuscht über unsere rückläufigen Verkäufe, während sich Smartphones immer stärker im Markt durchsetzen. Unsere Mitbewerber können ihre Größe, ihre Markenbekanntheit und das hohe Budget für Marketing einsetzen. Sie erreichen damit Dinge, die HTC nicht geschafft hat.“ In einer in den letzten beiden Jahren rasant wachsenden Branche sei HTC zurückgefallen.

Im zweiten Quartal musste der taiwanische Handyhersteller zum dritten Mal in Folge einen hohen zweistelligen Gewinnrückgang hinnehmen. Der Umsatz brach gegenüber dem Vorjahr ebenfalls deutlich ein. Auch für das laufende dritte Quartal ist keine Besserung in Sicht, vielmehr rechnet das Unternehmen sogar mit nochmals niedrigeren Einnahmen. HTCs Probleme spiegeln einen wachsenden Trend im Smartphone-Markt wieder. Außer Samsung und Apple fällt es im harten Wettbewerb fast allen Herstellern schwer, weiter zu wachsen. Obwohl HTCs One-Reihe bei Testern gut ankam, erhielt sie angesichts des Starts von Samsungs Galaxy S III und der erwarteten Vorstellung von Apples nächstem iPhone nur wenig Aufmerksamkeit.

Im globalen Smartphone-Markt fiel HTC von 10,7 Prozent im zweiten Quartal 2011 auf nur noch 4,5 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres zurück. Um Kosten zu sparen, schloss HTC kürzlich Niederlassungen in Südkorea und Brasilien. Anlass zur Hoffnung gibt laut Chou das HTC One X, das eines der bestbewerteten Smartphones sei. Ihm sollen in diesem Jahr und Anfang nächsten Jahres „weitere starke Produkte“ folgen.

Der HTC-Chef sieht in den enttäuschenden Verkaufszahlen „kurzfristige Herausforderungen“. Die Mitarbeiter sollten „zuversichtlich bleiben“ und sich nicht von „Störgeräuschen des Marktes und der Branche“ beeinflussen lassen. Unbedingt erforderlich sei es aber, die interne Geschäftskultur zu verbessern, das Engagement der Mitarbeiter sowie die Kundenbeziehungen.

„Lasst nicht zu, dass Arbeitsabläufe, Regeln und Normen unsere wichtigen Ziele beeinträchtigen“, schloss Chou. „Natürlich müssen wir gewissen Regeln und Kriterien folgen, aber kleine Dinge dürfen nicht das Erreichen wesentlicher Ziele gefährden. Stellt bitte sicher, dass wir die Bürokratie zerstören. Bleibt standhaft mit mutigen Innovationen, macht sie noch bedeutsamer und führt sie aus.“

[mit Material von Charlie Osborne, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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