Korruption in Indien: SEC verurteilt Oracle zu 2 Millionen Dollar Strafe

Oracle hat eine Strafzahlung von 2 Millionen Dollar akzeptiert, um Vorwürfe der US-Börsenaufsicht SEC beizulegen. Die Behörde warf dem Softwarekonzern vor, mit seiner indischen Tochtergesellschaft gegen die Antikorruptionsbestimmungen des Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) verstoßen zu haben. Sie untersagen Schmiergeldzahlungen an ausländische Regierungsvertreter und andere illegale Verwendungen von Firmenmitteln.

Laut SEC zweigten Mitarbeiter von Oracle India durch fingierte Transaktionen insgesamt rund 2,2 Millionen Dollar ab und parkten sie in schwarzen Kassen, die Bestechung oder Veruntreuung hätten ermöglichen können. Die Anklage führte über ein Dutzend Fälle in den Jahren 2005 bis 2007 auf.

Oracle India sicherte sich beispielsweise einen Auftrag des indischen Ministeriums für Informationstechnologie und Kommunikation in Höhe von 3,9 Millionen Dollar. In den Büchern Oracles tauchten davon aber nur 2,1 Millionen Dollar als Einnahmen auf. Der lokale Distributor, über den das Geschäft abgewickelt wurde, behielt 151.000 Dollar für seine Dienste ein. Auf Anweisung von Oracles indischen Mitarbeitern parkte er verbleibende 1,7 Millionen Dollar für den „Ausbau des Vertriebs“. Zwei Monate später sandten die gleichen Mitarbeiter acht Rechnungen mit fiktiven oder vorgeschobenen Absendern an den Distributor. Sie beliefen sich auf Beträge zwischen 110.000 und 396.000 Dollar, obwohl ihnen keine Leistungen zugrunde lagen.

„Oracle hat es versäumt, ein System effektiver interner Kontrollen zu entwickeln und einzurichten, das die missbräuchliche Verwendung von Firmenmitteln verhindert hätte“, lautete der Vorwurf der SEC. Die Börsenaufsicht hielt Oracle zugute, die Vorfälle selbst gemeldet zu haben, nachdem sie 2007 entdeckt wurden. Nach Oracles eigener Darstellung erfolgte eine gründliche interne Untersuchung, die zur Entlassung der beteiligten Mitarbeiter führte. Das Unternehmen habe außerdem an den Ermittlungen der SEC mitgewirkt, an denen auch das US-Justizministerium, das FBI und die Bundessteuerbehörde teilnahmen. Neben der Strafzahlung musste sich Oracle dauerhaft verpflichten, weitere Verstöße durch proaktive Maßnahmen zu vermeiden.

Oracle ist nicht das einzige Technologieunternehmen, das bisher mit dem Antikorruptionsgesetz in Konflikt kam. Im letzten Jahr schloss IBM einen Vergleich wegen ähnlicher Zwischenfälle in Südkorea sowie China, der mit einer Strafzahlung von 10 Millionen Dollar verbunden war. 2010 war HP Vorwürfen aufgrund seiner Geschäfte in Russland ausgesetzt.

[mit Material von Larry Dignan, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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