Twitter verärgert Entwickler mit strikteren API-Richtlinien

Twitter hat mehr Informationen zu den im Juni angekündigten neuen Richtlinen der API-Version 1.1 veröffentlicht. Sie sind deutlich restriktiver als die bisherigen, sodass es Drittentwicklern schwer fallen dürfte, eine größere Nutzerbasis für ihre Anwendungen aufzubauen.

Die neuen Richtlinien, die in den kommenden Wochen in Kraft treten sollen, enthalten einige einschneidende Änderungen. Dazu zählen eine Beschränkung der Nutzerzahl, die eine App haben darf, und eine zwingende Authentifizierung beim Zugang zur Programmierschnittstelle.

Twitter will die Zahl der Nutzer für Drittentwickler-Anwendungen auf 100.000 beschränken. Mehr Nutzer sind nur möglich, wenn Twitter dies genehmigt. Clients, die bereits mehr als 100.000 Anwender haben, erlaubt der Mikrobloggingdienst, ihre Nutzerbasis zu verdoppeln. Nach Erreichen der 200-Prozent-Marke können ihre Entwickler die Anwendung nur noch warten.

Auch die Zwangsauthentifizierung stellt eine ärgerliche Einschränkung für Entwickler dar. Bisher müssen sich Apps nicht authentifizieren, um auf die API zuzugreifen, sodass Twitter keine Daten darüber erhält, wer seine API-Feeds nutzt und in welchem Ausmaß. Das Unternehmen möchte künftig auf diese Informationen aber nicht mehr verzichten. Daher verlangt es, dass sich Apps jedes Mal authentifizieren.

Twitters umständlich formulierte Erklärung dafür lautet: „Um einen Missbrauch der Twitter-API zu verhindern und zu verstehen, welche Arten von Anwendungen auf die API zugreifen, um sie entsprechend den Bedürfnissen der Entwickler weiterentwickeln zu können, ist es wichtig, Einsicht in die Aktivitäten der Twitter-API und der Applikationen zu erhalten, die die Plattform nutzen.“ Sobald die neuen Richtlinien in Kraft treten, haben Entwickler sechs Monate Zeit, sie umzusetzen.

Die Community sieht die strikteren Richtlinien äußerst kritisch. „Twitters API hat mehr Regeln als Nordkorea“, schreibt etwa Aaron Levie, Gründer und CEO des Onlinespeicherdiensts Box. Und Instapaper-Entwickler Marco Arment fasst in seinem Blog die Gefühlslage vieler zusammen: „Ich würde todischer kein Geschäft auf Twitter aufbauen, und ich glaube auch nicht, dass ich auf dieser Basis noch irgendwelche nicht trivialen Funktionen entwickeln würde. Wenn ich im Twitter-Client-Geschäft wäre, würde ich anfangen, an einem anderen Produkt zu arbeiten.“

[mit Material von Donna Tam und Charles Cooper, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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