Foxconn droht nach Stundenkürzung Verlust von Arbeitskräften

Foxconn hat damit begonnen, sein 15-monatiges Programm zur Verbesserung der Arbeitskonditionen in seinen Werken umzusetzen. Wie mit der regierungsunabhängigen Arbeiterschutz-Organisation Fair Labor Association (FLA) abgesprochen, reduziert es sukzessive die Wochen- und Überstunden seiner rund eine Million Arbeiter in China.

Das Programm scheint den Angestellten jedoch nur wenig zu helfen. Weil ihre Stunden gekürzt werden und die Löhne unverändert niedrig bleiben, denken viele an Kündigung. Laut einem Foxconn-Arbeiter in Shenzhen, der anonym bleiben will, sprechen sich viele seiner Kollegen für mehr Wochen- und Überstunden aus, da mit längerer Arbeitsdauer auch der Lohn steigt.

Fließbandarbeiterinnen in einem chinesischen Foxconn-Werk (Screenshot: Liu Jiayi, News.com)

„Von 2350 Yuan (370 Dollar) monatlichem Lohn müssen wir 190 Yuan für Sozialversicherung, 120 Yuan für Wohnraumfonds, 110 Yuan für Unterkunft und drei Mahlzeiten am Tag bezahlen. Das Leben ist hart“, sagte er in einem Interview mit einer Lokalzeitung.

„Viele Arbeiter sind bewusst nach Shenzhen gekommen, um in möglichst kurzer Zeit so viel Geld wie möglich zu verdienen, und Überstunden sind in dieser Kalkulation sehr wichtig“, sagte Auret van Heerden, Präsident und CEO der FLA, gegenüber Reuters. „Wir haben über Mikroblogs nun von Bedenken erfahren, was passiert, wenn die Stunden gekürzt werden und ob ihr Einkommen sich ebenfalls verringert.“

Li Hongqi, der ein Pseudonym benutzt, hat nach eigenen Angaben bei der Fertigung von Apples iPad in Foxconns Werk in Shenzhen fast 4000 Yuan (630 Dollar) im Monat verdient. Doch nach den Stundenkürzungen konnte er zuletzt nur noch knapp 1000 Yuan sparen, nachdem er in den vergangenen drei Monaten insgesamt weniger als 60 Tage gearbeitet hat.

„Ich habe normalerweise zehn Stunden am Tag Tablet-Computer zusammengebaut. Im Februar, der arbeitsintensivsten Zeit, habe ich pro Stunde 150 bis 180 Stück geschafft“, sagt Li. „Aber jetzt habe ich schon meine Kündigung eingereicht und bereite mich darauf vor, Foxconn zu verlassen.“

[mit Material von Liu Jiayi, News.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago