Nach mehreren Berichten beabsichtigt Google, die mit Motorola Mobility übernommene Home-Business-Sparte zu verkaufen. Sie stellt Settop-Boxen sowie Kabelmodems her und führt Geschäfte mit Anbietern von Kabelfernsehen.
Nach Informationen von Bloomberg hat der Suchkonzern die Barclays Investment Bank mit der Suche nach potenziellen Käufern beauftragt. Die Verkaufsvorbereitungen seien noch in einer frühen Phase, zu erwarten sei ein Preis von rund 2 Milliarden Dollar. Motorola hatte schon 2009 einmal versucht, die Sparte zu veräußern – wollte damals aber angeblich noch über 4 Milliarden Dollar erlösen.
Die Branchenpublikation Light Reading Cable berichtete bereits zuvor über die Verkaufspläne und berief sich auf Insiderinformationen. Demnach könnte eine erste Gebotsrunde schon im September stattfinden und der Verkauf noch in diesem Jahr abgewickelt werden. Aufhalten könnten die Pläne allerdings noch die notwendige strategische Einschätzung von Motorolas Vermögenswerten durch Google.
Zu entscheiden sei außerdem noch, inwieweit der Suchkonzern geistiges Eigentum zurückhalten will. Mit Motorola Mobility kamen auch rund 17.000 Patente sowie 7000 beantragte Schutzrechte in den Besitz von Google. Sie trugen wesentlich zum hohen Kaufpreis von 12,4 Milliarden Dollar bei. Nach einer Meldung Googles an die US-Börsenaufsicht SEC wurden „Patente und entwickelte Technologien“ dabei mit 5,5 Milliarden Dollar bewertet. In den noch immer eskalierenden Patentstreitigkeiten, die vor allem zwischen Smartphoneherstellern weltweit geführt werden, kann der Suchkonzern dieses Patentportfolio zur Abwehr nutzen. Sein Mobilbetriebssystem Android ist zahlreichen Patentklagen anderer Hersteller und insbesondere von Apple ausgesetzt, und auch Motorola steht im Mittelpunkt solcher Klagen.
Mit Motorola Mobility will sich Google in Zukunft auf wenige High-End-Smartphones konzentrieren und das Produktportfolio bereinigen. Die zum Verkauf stehende Home-Sparte passt in dieses Konzept offenbar ebensowenig wie die Produktion von Low-End-Handys, die eingestellt werden soll. Das Geschäft mit den Settop-Boxen bringt zwar solide Umsätze, verspricht aber wenig Wachstum. Es harmoniert vermutlich auch wenig mit den weiteren Ausbauplänen für Google TV.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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