Das FBI wehrt sich gegen Vorwürfe der Hackergruppe AntiSec, die von einem Laptop der US-Bundespolizei Dateien mit insgesamt 12 Millionen Apple-IDs entwendet haben will. „Es gibt derzeit keine Beweise dafür, dass ein FBI-Laptop kompromittiert wurde oder dass das FBI diese Daten gesucht oder sich beschafft hat“, sagte ein FBI-Sprecher.
Den Hackern zufolge stammen die Daten von einem Notebook des FBI-Mitarbeiters Christopher K. Stangl. Sie nutzten eine Java-Anfälligkeit aus und stahlen eine Datei namens „NCFTA_iOS_Devices_intel.csv“, die auch Nutzernamen, Gerätenamen, Gerätetypen, Postleitzahlen, Handynummern und Adressen enthält. Eine Million der Apple-IDs veröffentlichte AntiSec auf Pastebin.com.
Stangl gehörte zu einer Gruppe von etwa 50 amerikanischen und britischen Strafverfolgern, die gegen AntiSec ermittelt haben. Sein Name stand im Verteiler einer E-Mail, die die Hacker abfangen konnten. Robert David Graham spekuliert in seinem Blog Errata Security, dass sich die Hacker mithilfe von Phishing-E-Mails Zugang zu Stangls Computer verschafft haben.
Die Hackergruppe hingegen hält an ihrer Behauptung fest. Per Twitter teilte sie mit: „Das FBI sagt, es gab keinen Hack. Das bedeutet, wir lügen oder sie haben jemandem von AntiSec die Informationen gegeben. Das ist schon früher passiert.“
Space Rogue, der ehemalige Herausgeber des Hacker News Network, bezeichnete die Stellungnahme des FBI, wonach die Daten nicht von einem Laptop der Behörde stammten, als „doppeldeutig“. „Es war also kein ‚FBI-Notebook‘. War es dann vielleicht ein privates Notebook eines FBI-Agenten?“, schreibt er auf Twitter. Ein FBI-Sprecher hat diese von News.com weitergegebene Frage bisher nicht beantwortet.
Die Daten, die die Hacker veröffentlicht haben, lassen sich für Phishing-Angriffe missbrauchen. Auch wenn ihre Herkunft nun ungeklärt ist, steht ihre Echtheit nicht infrage. Obwohl viele Informationen zur Identifizierung der betreffenden Personen entfernt wurden, ist es News.com gelungen, durch den Abgleich mit öffentlich zugänglichen Datenbanken Namen und Telefonnummern von Betroffenen zu ermitteln. Besitzer eines Apple-Geräts können inzwischen auf einer Website kontrollieren, ob auch ihre UDID (Unique Device Identifier) entwendet wurde.
Apple wollte den Datenverlust nicht kommentieren. Der iPhone-Hersteller will die UDIDs, die ein Apple-Gerät eindeutig identifizieren, künftig nicht mehr verwenden. Ab wann sie aus allen iOS-Apps entfernt sein werden, ist jedoch unklar. Entwickler können mit einer UDID die Nutzung ihrer Anwendungen verfolgen, ohne dass sie dafür Zugriff auf persönliche Daten benötigen.
[mit Material von Elinor Mills und Greg Sandoval, News.com]
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