Salesforce ist mit einem Versuch gescheitert, sich den Begriff „Social Enterprise“ in Australien, der EU, Jamaika und den USA schützen zu lassen. Als Konsequenz wird es diesen Lieblingsausdruck von CEO Marc Benioff nun nicht mehr nutzen.
Die Definition von Salesforce lautete: „Social Enterprise liefert Firmen Lösungen und Endanwendern Dienste in einer neuen Weise, die sozialer Web-Interaktion eher entspricht. Es fördert die Kommunikation sowohl innerhalb unserer Firmen als auch zwischen Firmen und ihren Kunden, Anhängern sowie Partnern.“
Social Enterprise UK (kurz SEUK) jedoch bekam Wind von der Bewerbung um ein Warenzeichen – und startete eine Online-Kampagne unter dem Hashtag #Notinourname. Sein CEO Peter Holbrook schrieb an Paul Durdik, Director of Intellectual Property bei Salesforce.com, das Unternehmen schade der Bewegung. SEUK nutzt das Adjektiv Social in der Bedeutung, die auch das deutsche Wort „sozial“ überwiegend hat, nämlich „wohltätig“, „gemeinnützig“.
Holbrook formulierte: „Viel Zeit, Energie und andere Ressourcen wurden in die Social-Enterprise-Bewegung gesteckt, die einige der wichtigsten Probleme der Welt lösen möchte – Armut, Ungleichheit, Arbeitslosigkeit, Benachteiligung, Klimawandel und globale Erwärmung.“ Benioff schrieb zurück: „Irgendwer muss hier verwirrt sein. Salesforce.com hat sich um ein Warenzeichen für ‚Social Enterprise‘ nur in Bezug auf ‚Enterprise Software‘ beworben. Es erhebt keinen Anspruch auf den Begriff allgemein.“
Als SEUK nicht locker ließ, kapitulierte Salesforce.com schließlich doch – nicht zuletzt aus Angst um seinen Ruf. Benioff schreibt nun: „Es war nie unsere Absicht, eine Verwirrung im Sozialbereich auszulösen, den wir seit unserer Gründung unterstützen. Aufgrund der erhaltenen Rückmeldungen haben wir unseren Antrag auf ein Warenzeichen für den Begriff ‚Social Enterprise‘ zurückgezogen. Wir planen, ihn in unserem Marketing nicht mehr zu verwenden.“
SEUK, das nach eigenen Angaben selbst das Kundenbeziehungsmanagement von Salesforce nutzt, kommentiert: „Wir freuen uns über diese Entscheidung von Salesforce. Seine öffentliche und unzweideutige Erklärung macht ihm alle Ehre. Wir sind von seiner Ehrlichkeit und Integrität beeindruckt. Wir wissen, dass es nicht um eine Kleinigkeit geht.“
Vor der am 18. September beginnenden Hausmesse Dreamforce in San Francisco dürfte Salesforce nun viel zu tun haben, um alle Folien rechtzeitig an die neue Sprachregelung anzupassen. Doch auch SEUK steht noch Arbeit bevor – schließlich ist Salesforce bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das den Ausdruck Social Enterprise auf seine Produkte anwendet.
[mit Material von Eileen Brown, ZDNet.com]
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