Categories: BrowserWorkspace

Projekt IonMonkey: Mozilla beschleunigt Javascript

Mozilla hat mit der Arbeit an IonMonkey begonnen, einer für Firefox gedachten Technik, die die Javascript-Leistung deutlich steigern soll. In der „Nightly“-Version des Browsers ist sie in einer frühen Form schon implementiert. Laut Zeitplan soll die Final Anfang 2013 vorliegen.

Javascript nutzen vor allem Webanwendungen wie Google Docs oder auch Facebook intensiv. IonMonkey kompiliert diese Skriptsprache zur Laufzeit, es ist also ein Just-in-Time-Compiler (JIT). Kompiliert der Browser Javascript auf diese Weise, statt es wie früher zu interpretieren, läuft das Programm so schnell wie native Software.

Mit JaegerMonkey und TraceMonkey hatte Mozilla schon früher JIT angewendet. In Tests, die es mit dem aktuellen Firefox 15 vergleichen, legt IonMonkey aber noch einmal bis zu 26 Prozent zu. Dieses Ergebnis erreicht es in Mozillas eigenem Javascript-Test Kraken; im V8-Benchmark von Google stehen plus 20 Prozent zu Buche. (Google plant übrigens, ihn durch einen breiter konzipierten Test namens Octane abzulösen.)

Den Zeitgewinn hat Mozilla ironischerweise herausgeholt, indem es einen Umweg geht. Statt wie frühere Compiler direkt aus Javascript Binärcode zu machen, erstellt IonMonkey zuerst eine Zwischen-Abbildung (Intermediate Representation, kurz IR). Sie wird optimiert, bevor der Compiler den endgültigen Binärcode erstellt.

JIT-Compiler haben Javascript deutlich beschleunigt. Es gibt nur ein Problem für die Browserhersteller: In Windows RT werden sie nicht erlaubt sein, da nur Microsofts eigener Browser Internet Explorer 10 Zugriff auf die nötigen Win32-Schnittstellen bekommt. Mozilla und auch Google versuchen noch, sich gegen diese Einschränkung zu wehren, die in ähnlicher Weise auch für Apples iOS gilt. Windows RT heißt die Variante von Windows 8 für ARM-Prozessoren.

IonMonkey wird dennoch nicht auf klassische PCs beschränkt bleiben. Laut Mozilla-Programmierer David Anderson soll eine Android-Version „bald“ folgen.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Firefox? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

4 Stunden ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago