Der Hacker Barrett Brown, der auch schon als Sprecher von Anonymous aufgetreten war, ist gestern in Texas verhaftet worden. Die Razzia traf ihn gegen 23 Uhr Ortszeit mitten in einem Online-Chat an, sodass seine Gesprächspartner die Festnahme live vorfolgen und später ins Netz stellen konnten. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und dann dem FBI übergeben.
Die gegen ihn erhobenen Vorwürfe sind noch unklar. Die Polizei von Dallas hat angeblich keine Informationen dazu vorliegen, und eine FBI-Sprecherin sagte News.com, sie kenne die Einzelheiten des Falls nicht. Laut Jay Leiderman, einem der Anwälte von Brown, wird diesem zur Last gelegt, einen Bundespolizisten bedroht zu haben.
Ein Youtube-Video des Chats zeigt Barrett im Gespräch mit mehreren anderen, von denen einer die für Anonymous typische Guy-Fawkes-Maske trägt. Zwischendurch (1:02 Minuten) steht Brown auf und verschwindet aus dem Kamerabereich. Seine Freundin deckt wenig später die Kamera ab. Geräusche im Hintergrund (nach etwa 1:35 Minuten) lassen auf eine Rauferei schließen. Eine Stimme sagt: „Runter mit den Händen!“ Die Chatpartner lachen; sie merken ironisch an, es finde wohl eine Razzia bei Brown statt.
Am gleichen Tag hatte Brown aber ein anderes Video veröffentlicht, in dem er ankündigte, das Leben des FBI-Agenten Robert Smith zu zerstören. An einer Stelle (nach 10:40 Minuten) heißt es darin: „Das Leben von Robert Smith ist vorbei. Wenn ich sage, sein Leben ist vorbei, heißt das nicht, dass ich ihn töten werden, aber ich werde sein Leben ruinieren.“
Der Grund scheint zu sein, dass der Polizist Smith Browns Mutter bedrohte, weil diese angeblich ein Notebook ihres Sohns versteckt hielt. Brown erwähnt außerdem, er sei auf Drogenentzug und führe ein Leben in Angst vor dem mexikanischen Drogenkartell Zeta. Zeta hatte vergangenes Jahr ein Anonymous-Mitglied gekidnappt, worauf Brown im Namen von Anonymous mit Veröffentlichungen über Zeta drohte.
Anwalt Leiderman sieht die Äußerungen durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. „Barrett spricht in Übertreibungen, er rasselt mit dem Säbel, und oft kommt bei diesen Improvisationen etwas heraus, was er eigentlich gar nicht meint. Ich kann mir das gar nicht als echte Drohung vorstellen, habe aber noch nicht mit ihm selbst gesprochen.“
[mit Material von Elinor Mills, News.com]
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