Apples neues iPhone unterstützt zwar den schnellen Datenfunk LTE, kann ihn aber bei vielen Netzbetreibern nicht oder nur eingeschränkt nutzen. In Deutschland ist die schnelle Datenübertragung mit dem UMTS-Nachfolger sogar ausschließlich in städtischen Netzen der Telekom verfügbar. Die Kunden von O2 und Vodafone gehen leer aus. In den US-Netzen von Verizon und Sprint ist es nicht möglich, mit dem iPhone 5 gleichzeitig LTE zu nutzen und zu telefonieren.
Das Problem des von Apple in Europa angebotenen Modells wurzelt darin, dass es mit 1800 Megahertz nur zu einer der verfügbaren LTE-Frequenzen kompatibel ist. Diese wird lediglich von der Telekom und bislang in 60 Städten genutzt. Außerhalb dieser Städte oder in anderen Mobilfunknetzen ist die versprochene LTE-Bandbreite von bis zu 100 MBit/s nicht verfügbar. Auch wenn die Deutsche Telekom längst keine exklusive iPhone-Vermarktung mehr hat, reserviert ihr Apple damit auf absehbare Zeit wieder einen exklusiven Vorteil.
Vodafone hingegen hat auf den Ausbau eines LTE-Netzes mit 800 sowie 2600 Megahertz gesetzt. Dem Netzbetreiber zufolge ist sein LTE 800 schon in halb Deutschland verfügbar, bietet besseren Empfang in Gebäuden und soll bis 2015 bundesweit ausgebaut sein. Den nur in Städten für iPhone 5 verfügbaren LTE-Empfang bei der Konkurrenz kommentierte Vodafone Deutschland mit einem pointierten Tweet: „Mobilität endet damit für Nutzer an der Stadtgrenze.“
In den USA unterstützt iPhone 5 zwar mehr als einen LTE-Anbieter, aber die Netze von Sprint und Verizon Wireless nur eingeschränkt. Bei ihnen entfällt auch mit 4G LTE die simultane Nutzung von Telefonie und Daten, mit der das Netz von AT&T aufwarten kann. Wer während eines Telefonats auf Daten zugreifen will, ob mit dem Webbrowser oder einer App, ist daher auf einen zusätzlichen WLAN-Zugang angewiesen.
Die kleinen Unterschiede hatte Apple bei der offiziellen Vorstellung seines neuen Smartphones unerwähnt gelassen. Laut Verizon und Sprint war es Apples Entscheidung, simultane Telefonie und Datennutzung in ihren Netzen nicht zuzulassen. Tatsächlich können das auch in ihren Netzen andere Geräte wie Galaxy Nexus 4G und Droid Razr M.
Der technische Hintergrund besteht darin, dass es mit LTE für Telefongespräche bislang erforderlich ist, auf das ältere Basisnetz zurückzuschalten. Während das GSM-Netz von AT&T gleichzeitiges Telefonieren und Datennutzung unterstützt, ist das in den CDMA-Netzen von Verizon und Sprint nicht der Fall.
Samsung Galaxy S III und andere Smartphones können es dennoch auch in diesen Netzen. Samsung hat dafür eine zusätzliche Antenne integriert, die Daten empfängt, während die andere Antenne für die Sprachverbindung benötigt wird. Das hätte auch Apple tun können. Es hat sich aber vermutlich dagegen entschieden, weil seit iPhone 4S schon zwei Antennensegmente verbaut sind, um den Empfang zu verbessern. Apple hatte damit auf „Antennagate“ reagiert, die Affäre um Empfangsprobleme und häufige Verbindungsabbrüche. Sie waren durch die außen umlaufende Antenne verursacht worden, bei der sich der Empfang signifikant verschlechterte, wenn das iPhone 4 auf eine bestimmte Weise in der Hand gehalten wurde.
Nach gründlicher Auseinandersetzung mit den technischen Details und den Einschränkungen kommt Anandtech zu einem gar nicht so überraschenden Schluss. Letztendlich habe Apple eine „Design-Entscheidung getroffen, die das iPhone so dünn und leicht macht, wie es ist“.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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