Das chinesische E-Commerce-Unternehmen Alibaba hat Google vorgeworfen, seinen Einfluss auf Hardwarepartner einzusetzen, um Konkurrenz zu verhindern. Der Suchkonzern soll angeblich Acer gedrängt haben, ein geplantes Smartphone mit einem von Alibaba entwickelten Mobilbetriebssystem nicht auf den Markt zu bringen.
Acer wollte ursprünglich gestern eine Pressekonferenz abhalten, um das Mobiltelefon namens CloudMobile A800 vorzustellen, das mit dem Betriebssystem Aliyun laufen und schon am heutigen Freitag in China in den Verkauf kommen sollte. Es sagte die Veranstaltung jedoch kurzfristig wieder ab. „Acer wird mit Google in Verbindung bleiben“, zitiert Dow Jones Newswires einen Acer-Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden wollte. „Das Unternehmen will das neue Smartphone mit der Alibaba-Software noch immer herausbringen.“
Ein Google-Sprecher wollte die Vorwürfe nicht kommentieren. Der PC-Hersteller Acer versucht sein Angebot mit Tablets und anderen Mobilgeräten zu diversifizieren. Bei seinen Smartphones verlässt es sich ganz überwiegend auf Googles Android-OS.
„Unser Partner wurde von Google informiert, dass es seine auf Android bezogene Zusammenarbeit beenden und andere technologische Lizenzierungen einstellen würde, wenn das Produkt mit Aliyun OS läuft“, heißt es in einer News.com übersandten Stellungnahme von Alibaba. „Wir respektieren und verstehen die Entscheidung unseres Partners, die Einführung des Mobiltelefons zu verschieben und sind betroffen über die Auswirkungen, die der Streit auf unseren Partner hat.“
Alibaba, an dem neben Softbank auch Yahoo noch immer zu 20 Prozent beteiligt ist, ist nach eigenen Angaben die größte IT-Firmengruppe Chinas. Das von seiner Tochter AliCloud entwickelte Betriebssystem Aliyun war erstmals Mitte 2011 vorgestellt worden. Es setzt auf Linux auf und ist eng an die Cloud angebunden: Aliyun OS enthält einen cloudbasierten E-Mail-Dienst und Websuche, einen Wetterdienst und Navigationswerkzeuge. Außerdem können Nutzer alle Daten über das Web mit ihrem PC abgleichen und sie in der Cloud speichern – darunter Anruflisten, SMS und auch Fotos. Die Applikationen laufen ebenfalls im Web und werden nach Bedarf abgerufen.
[mit Material von Roger Cheng, News.com]
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