Nutzer beschweren sich über massive Fehler in Apples Karten-App in iOS 6

Apples selbst entwickelte Kartenanwendung in iOS 6, die Google Maps ersetzt, ist weltweit auf Kritik von Nutzern gestoßen. Sie haben in der am Mittwoch veröffentlichten Anwendung zahlreiche Fehler gefunden – beispielsweise falsche Angaben und fehlende Orte. Die meisten Beschwerden kommen bisher offenbar aus Europa.

Der irische Justizminister Alan Shatter hat beispielsweise darauf hingewiesen, dass ein „Airfield House“ genanntes Gebäude durch ein Symbol als Flughafen ausgewiesen wird, obwohl es sich um einen Bauernhof handelt. Wie die BBC berichtet, kennt die Karten-App die Städte Stratford-upon-Avon und Solihull nicht. Erstere ist vor allem als Geburtsort von William Shakespeare berühmt. Außerdem befinde sich die Gemeinde Uckfield in Apples Kartenmaterial an der falschen Stelle. Die BBC moniert auch, dass verschiedene Satellitenbilder des Vereinigten Königreichs nur Wolken zeigen.

Nutzer in Asien beschweren sich über fehlende Details. Ein japanischer Blog zählt vor allem fehlende Ausgänge von Bahnhöfen auf. Kurios ist auch die Entdeckung eines Twitter-Nutzers: Apple zeigte eine in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannte Inselgruppe doppelt an. Zwischen beiden Ländern ist ein erbitterter Streit um die Inseln entbrannt.

Apples Karten-App zeigt die zwischen Japan und China umstrittene Inselgruppe Senkaku doppelt an (Screenshot: Lance Whitney / News.com).

Einige Websites, darunter die Huffington Post, haben inzwischen Listen mit den schlimmsten und lustigsten Pannen in Apples Karten-Anwendung veröffentlicht. Auch ein Tumblr-Blog beschäftigt sich mit dem Thema.

Apple hat die Anwendung zwar selber entwickelt, das Kartenmaterial stammt aber von TomTom. Der niederländische Navigationsspezialist weist jedoch jegliche Kritik zurück. Man habe nur die „Grundlagen“ für die App geliefert. „Wir sind von der Qualität unserer Karten überzeugt“, sagte ein Sprecher des Unternehmens der BBC. 65 Millionen verkaufte Navigationsgeräte und weitere 1,4 Millionen TomTom-Apps für das iPhone in den vergangenen zwei Jahren seien ein Beleg für die Qualität.

In einer ersten Stellungnahme ging Apple nicht auf die Kritik seiner Nutzer ein. „Kunden weltweit steigen auf iOS 6 um, das mehr als 200 neue Funktionen enthält, darunter unseren ersten Kartendienst Apple Maps“, erklärte eine Sprecherin gegenüber All Things Digital. „Maps ist eine cloudbasierte Lösung, und je mehr Leute sie nutzen, desto besser wird sie. Wir bedanken uns für die Rückmeldungen von Kunden und arbeiten daran, das Nutzererlebnis noch zu verbessern.“

[mit Material von Lance Whitney, News.com, und David Hamilton, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago