Cisco zieht sich aus Load-Balancing zurück – Update: Verkauf geht weiter

Neuestes Opfer von Ciscos Strategie, die Zahl der Geschäftsbereiche zu reduzieren, sind die Load-Balancer-Produkte der Reihe Application Control Engine (ACE) 30. Die Vertriebsmannschaft von Cisco wurde angewiesen, keine Verkaufsanstrengungen mehr in diesem Segment zu unternehmen.

Cisco trennt sich konsequent von Geschäftsbereichen, die die Erwartungen nicht erfüllen. Zuletzt waren dies die Tablets der Cius-Reihe und die Consumer-Kameras Flix. Cisco ACE wird in den Switches der Reihe Catalyst 6500 sowie den 7600er-Routern verwendet.

In einer Email an die Kollegen von CRN.com heißt es: „Cisco routinely reviews its business to determine where it needs to align investment based on growth opportunities. In assessing the data center market, which is undergoing a fundamental transformation within virtualization, cloud, and new service delivery models, Cisco has decided it will not develop further generations of its ACE load-balancing products.“

Wettbewerber von Cisco in diesem Segment waren bisher laut den Marktforschern von Dell’Oro F5 Networks als Marktführer, gefolgt von Citrix und A10 Networks. Alle drei Unternehmen haben schnell reagiert und Migrationsprogramme für Cisco-Kunden versprochen.

Vor einem Jahr hatte sich Cisco von 14 Prozent seiner Belegschaft getrennt, was damals rund 11.500 Mitarbeitern entsprach. Das Top-Management ab dem Rang eines Vizepräsidenten wurde damals mit 15 Prozent Entlassungsquote ebenfalls in die Pflicht genommen. Diesen Juli teilte das Unternehmen mit , es werde erneut zwei Prozent seiner Mitarbeiter entlassen, um seine Kosten zu senken und seine Gewinnspanne zu verbessern. Bei einer Belegschaft von 65.223 weltweit (Stand: Ende des dritten Geschäftsquartals) trifft es rund 1300 Menschen.

Im Mai konnte Cisco erste Erfolge seiner Rückbesinnung aufs Netzwerk-Business vorweisen. Es meldete 2,2 Milliarden Dollar Gewinn im dritten Quartal (40 Cent pro Aktie) bei einem Umsatz von 11,6 Milliarden Dollar. Dies bedeutete eine Steigerung um 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. CEO John Chambers kommentierte: “In einem Umfeld mit zurückhaltenden Ausgaben übertreffen wir weiter unsere Wettbewerber.” Die Wall Street hatte allerdings 47 Cent Gewinn pro Aktie erwartet.

Update 29.10.2012: Cisco hat hierzu eine Stellungnahme eingesandt:
“Cisco wird die existierende Application Delivery Produktline (Application Control Engine (ACE)) weiterhin unterstützen. Wir ziehen uns nicht aus dem Load-Balancing-Business zurück und sind nicht end-of-life oder end-of sale bei der ACE. Es gab keine anderslautende Information von uns diesbezüglich an unsere Kunden. Wir werden also fortfahren, existierende ACE-Produkte zu verkaufen. Kunden haben die Flexiblität, entweder mit der existierenden Generation von Cisco ACE fortzufahren oder zu beginnen, auf Citrix NetScaler ADCs zu wechseln – je nachdem, welche speziellen Bedürfnisse sie haben.”

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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