Finnische Entwickler setzen auf Windows Phone – statt iOS oder Android

In der Gunst von finnischen Entwicklern hat Windows Phone bereits iOS und Android überholt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Aalto (PDF). Dagegen schrieben 2011 nur noch 7 Prozent Programme für Nokias frühere Betriebssysteme MeeGo und Symbian; 2013 werden es noch 2 Prozent sein.

Von den Wissenschaftlern nach ihren Absichten befragt, sagten 34 Prozent, sie schrieben primär für Windows Phone. Das waren knapp mehr als für Android (33,4 Prozent) und deutlich mehr als iOS (24,4 Prozent).

Diese auf den ersten Blick unverständliche Entscheidung – der Anteil von Windows Phone am weltweiten Smartphone-Markt bewegt sich im einstelligen Bereich – hängt natürlich damit zusammen, dass der finnische Konzern Nokia unter CEO Stephen Elop alles auf die Microsoft-Karte setzt. Dank Nokia hat Windows Phone laut StatCounter in Finnland bereits 32 Prozent Marktanteil. Studienleiter Mikko Rönkkö sagt außerdem: „Es war früher De-facto-Standard, dass finnische Unternehmen ihren Mitarbeitern Nokia-Smartphones stellten.“ Insbesondere Blackberry gebe es in Finnland so gut wie gar nicht.

„Und ein großer Teil der finnischen Softwarehäuser schreibt für finnische Firmen. Weil Nokia bisher in Firmen so beliebt war, erwarten die meisten Entwickler wohl einfach, dass das so bleibt.“ Rönkkös Kollege Juhana Peltonen ergänzt, Windows Phone sei für Business-to-Business-Entwickler auch eine logische Erweiterung, da sie ja auch Windows-Desktop-Software schrieben.

Gleichzeitig sagen Rönkkö und Peltonen, dass Nokias Krise auf Finnlands Softwaremarkt bedeutende Auswirkungen habe. „Früher gab es viele andere Firmen, die für Symbian und MeeGo schrieben, und sie stellten vor allem Mitarbeiter ein, die von Nokia kamen. Dieser Markt bricht zusammen“, so Peltonen.

Für Softwarefirmen, die jetzt Android oder iOS nutzten, sei es undenkbar, Ex-Nokia-Angestellte zu beschäftigen – obwohl ja dort gerade tausende arbeitslos geworden seien. Höchstens wer bei Nokia mit Java zu tun gehabt habe, bekomme eine Chance. Rönkkö dazu: „Da gibt es das Image, dass die Nokia-Leute an die Kultur einer großen Firma gewöhnt sind, und die meisten Entwicklungsstudios sind sehr klein. Aber die, die Java-Programmierer suchen, sind generell etwas größer.“

Präferenzen finnischer Entwickler (Diagramm: Universität Aalto)

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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