Der verschuldete Telekomkonzern Telefónica hofft auf weitere Wachstumschancen in Lateinamerika. Gleichzeitig bereitet er in Deutschland den O2-Börsengang vor und will für ein Fünftel seines deutschen Tochterunternehmens bis zu 1,5 Milliarden Euro einnehmen. Durch aggressive Übernahmen in früheren Jahren und die konjunkturelle Schwäche in seinem Heimatmarkt Spanien hat das Unternehmen eine Schuldenlast von 57 Milliarden Euro angehäuft. Spanien hat mit 25 Prozent die höchste Arbeitslosenrate Europas.

In Spanien und dem übrigen Europa erzielt Telefónica noch immer die Hälfte seiner Einnahmen. Auf diesem ausgereiften Markt mit seinem intensiven Wettbewerb sind die Margen aber begrenzt und die Wachstumschancen weit geringer als in aufstrebenden Märkten. Auch wenn Telefónica in Spanien noch immer klarer Marktführer ist, steht es in Konkurrenz mit preisgünstigeren Netzbetreibern. Seine Einnahmen fielen im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 11,7 Prozent geringer aus. Gleichzeitig steigerten sich seine Umsätze in Lateinamerika um weitere 7 Prozent.

Telefónica verzeichnet steigende Teilnehmerzahlen in lateinamerikanischen Ländern (in Tausend, rot = Festnetz, orange = Internet und mobile Daten, grün = Mobilfunk, blau = Pay TV)

Der Grund für den Aufschwung in den lateinamerikanischen Ländern sind vor allem die mobilen Breitbandangebote von Telefónica. Die Datenverbindungen speisen dort bereits 29 seiner gesamten Mobilfunkerträge. Prognosen sagen darüber hinaus für die Region auch während der nächsten fünf Jahre weit höhere Wachstumsraten voraus, was die Zahl der Smartphones und ihren IP-Traffic angeht. Dazu kommen noch die LTE-Netze, deren Ausbau auch in Lateinamerika vorangetrieben wird.

Mit der wachsenden Schuldenbelastung und der verringerten Nachfrage in Spanien muss CEO César Alierta jedoch auch die expansive Strategie in Lateinamerika dauerhaft absichern. Laut Business Week wägt das Unternehmen verschiedene Szenarios für einen Börsengang in Lateinamerika ab, wie das Wirtschaftsmagazin von einer „mit den Plänen vertrauten Person“ erfuhr. Der Zeitplan dafür soll von der gewählten Variante abhängen.

[mit Material von Mónica Tilves, SiliconWeek.esDieser Beitrag ist eine „Euro Story“ – eine ausgewählte Geschichte, die auf mehreren europäischen Sites von NetMediaEurope veröffentlicht wird.]

ZDNet.de Redaktion

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