Die von einem Sicherheitsforscher der Technischen Universität Berlin entdeckte Sicherheitslücke in Smartphones von Samsung betrifft laut heise security auch andere Android-Geräte. Dem Fachmagazin ist es gelungen, die SIM-Karte eines HTC One XL über eine präparierte Webseite zu sperren. Dies ist deshalb möglich, weil offenbar bestimmte Android-Versionen über Webseiten eingeschleuste USSD-Codes (Unstructured Supplementary Service Data) automatisch ausführen.
USSD-Codes nutzen Provider für Dienste wie Rufumleitungen oder Guthabenabfragen. Kunden können sie über Eingabe einer Zahlen-Zeichenkombination, zum Beispiel *111#, und der Betätigung der Anruftaste aktivieren. Die Sicherheitslücke besteht darin, dass dieser Code über eine Webseite eingeschleust und im Hintergrund automatisch ausgeführt wird, ohne dass der Anwender davon etwas mitbekommt. Das Einschleusen von Steuercodes über eine Webseite ist allerdings nur eine Möglichkeit. Auch über QR-Codes, NFC-Tags und WAP-Push-Nachrichten kann die Lücke ausgenutzt werden.
Ravishankar Borgaonkar, Forschungsassistent am Institut für Softwaretechnik und Theoretische Informatik, hatte dan USSD-Exploit auf der Sicherheitskonferenz Ekoparty in Argentinien demonstriert. Ein Video der Veranstaltung zeigt, wie er alle Inhalte von einem Samsung Galaxy S3 löscht, ohne dass eine Warnung angezeigt oder eine Genehmigung eingeholt wird.
Anwender können auf der Webseite www.isk.kth.se/~rbbo/testussd.html, auf die auch der Sicherheitsforscher verweist, überprüfen, ob ihr Smartphone gefährdet ist. Wird anschließend im Display des Telefons der IMEI-Code angezeigt, führt das Gerät automatisch USSD-Codes aus. Passiert nichts, ist es von der Sicherheitslücke nicht betroffen. Smartphones mit Windows Phone und iOS führen nach derzeitigem Kenntnisstand USSD-Codes nicht automatisch aus.
Die betroffenen Hersteller arbeiten an einem Patch, der die automatische Ausführung von USSD-Codes auf den betroffenen Geräten verhindern soll. Wer nicht so lange warten will, kann sich mit der App NoTelURL des deutschen Entwicklers Jörg Voss vor der Gefahr schützen.
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