Apple-CEO Tim Cook entschuldigt sich für Kartendienst von iOS 6

Apple-CEO Tim Cook hat sich mit einer offiziellen Erklärung an die Nutzer von iOS 6 gewandt und für die enthaltene Karten-App entschuldigt. Apple werde sich um Besserung bemühen. Er schlug sogar Alternativen vor.

In der Nachricht „An unsere Kunden“ schreibt Cook: „Wir bei Apple bemühen uns, Weltklasse-Produkte herzustellen, die unseren Kunden die bestmögliche Erfahrung bieten. Mit dem Start unserer neuen Maps in der vergangenen Woche haben wir dieses Versprechen nicht eingehalten. Die Frustration unserer Kunden tut uns extrem leid, und wir tun, was wir können, um Maps zu verbessern.“

Als Grund für das neue Programm, das Google Maps in iOS ablöste, nannte Cook den Wunsch nach mehr Funktionen: „Wir wollten unseren Kunden ein noch besseres Maps liefern, mit Funktionen wie Abbiegeanweisungen, Sprachintegration, Flyover und vektorbasierten Karten.“ Google soll laut Medienberichten solche Funktionen Android vorbehalten oder zu viel Geld von Apple gefordert haben, worauf Cook aber nicht eingeht. Er schreibt nur: „Dazu mussten wir eine Maps von Grund auf neu aufbauen.“

Entschuldigungen von Apple sind selten; die letzte wurde vermutlich anlässlich der „Antennagate“ getauften Empfangsprobleme des iPhone 4 vor zwei Jahren veröffentlicht. Wie damals sieht sich Apple auch jetzt öffentlicher Entrüstung wegen einer Fehlfunktion gegenüber. Auch Konkurrenten wie Motorola oder Nokia nutzten die Gelegenheit für hämische Hinweise auf eigene, vermeintlich bessere Produkte.

Wirklich ungewöhlich ist aber, dass Cook jetzt selbst auf Alternativen hinweist. „Solange wir Maps verbessern, können Sie Alternativen ausprobieren, indem Sie etwa Bing, MapQuest oder Waze aus dem App Store herunterladen oder die Webapps von Google oder Nokia nutzen, indem Sie auf deren Websites gehen und ein Icon für Ihren Home-Screen erstellen.“

Erneut bedankte sich Cook für das erhaltene Feedback zu Fehlern in Maps. Der irische Justizminister Alan Shatter hat beispielsweise darauf hingewiesen, dass ein „Airfield House“ genanntes Gebäude durch ein Symbol als Flughafen ausgewiesen wird, obwohl es sich um einen Bauernhof handelt.

Wie die BBC berichtet, kennt die Karten-App die Städte Stratford-upon-Avon und Solihull nicht. Erstere ist vor allem als Geburtsort von William Shakespeare berühmt. Außerdem befinde sich die Gemeinde Uckfield in Apples Kartenmaterial an der falschen Stelle. Die BBC moniert auch, dass verschiedene Satellitenbilder des Vereinigten Königreichs nur Wolken zeigen. Auch das schwedische Göteborg kennt die Applikation nicht. Wie ZDNet feststellen musste, herrscht in einer Hälfte von Berchtesgaden Sommer, während die andere Hälfte von Schnee bedeckt ist. Allgemein enthält Apple Maps weniger Details als Google Maps.

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago