Motorola zieht überraschend ITC-Beschwerde gegen Apple zurück

Motorola Mobility hat Anfang der Woche überraschend eine der beiden Beschwerden, die es bei der US-Außenhandelsbehörde International Trade Commission (ITC) eingereicht hat, zurückgezogen. Dabei handelt es sich um die zweite Klage, die die Behörde erst Mitte September angenommen hatte.

Mit der zweiten Beschwerde brachte Motorola Mobility im August sieben Schutzrechte gegen Apple in Stellung. Sie beschreiben unter anderem Funktionen wie E-Mail-Benachrichtigungen, Standortmeldungen und Video-Player. Mit der Klage wollte Motorola nach eigenen Angaben den Druck auf Apple erhöhen, um eine Einigung im Patentstreit zwischen den beiden Firmen herbeizuführen. Warum Motorola das Verfahren jetzt eingestellt hat, teilte es nicht mit.

Möglicherweise ist der Schritt ein Zeichen dafür, dass sich im Patentstreit zwischen Apple und der Google-Tochter tatsächlich eine Lösung anbahnt. Patentblogger Florian Müller zufolge, der unter anderem Oracle und Microsoft in Patentfragen berät, enthält der veröffentlichte Schriftsatz von Motorola aber ausdrücklich den Hinweis, dass es keine Vereinbarungen zwischen den beiden Parteien gibt. Stattdessen vermutet er, Motorola verzichte wegen der Berufung des als sehr streng geltenden Richters Theodore Essex, der sehr hohe Ansprüche an Patentbeschwerden stelle, auf die Klage. „Vielleicht ist es kein Zufall, dass Motorola die Beschwerde kurz nach seiner Ernennung zurückgezogen hat“, schreibt Müller.

Ein abschließendes Urteil zu Motorolas erster ITC-Klage gegen Apple steht noch aus. Ende August widerrief die ITC ihre erstinstanzliche Entscheidung in Teilen. Demnach verletzt Apple drei der vier von Motorola angeführten Schutzrechte nicht. Das vierte Patent verwies die Kommission an den zuständigen Administrationsrichter Thomas Pender zurück. Es beschreibt einen Sensor, der ermittelt, wie nah ein Nutzer sein Mobilgerät an seinen Kopf hält. Der Richter muss die Gültigkeit des Patents und mögliche Verstöße erneut überprüfen.

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago