Apple spannt offenbar die Angestellten in seinen Läden ein, um die fehlerhafte iOS-Kartenanwendung nachzubessern. MacRumors berichtet von einem angelaufenen Pilotprojekt, bei dem Verkäufer in den Läden angehalten werden, die Kartendaten in ihrer Umgebung zu überprüfen. Korrekturen und Verbesserungsvorschläge können sie über ein eigens dafür eingerichtetes internes Apple-Portal einreichen.
Dem Bericht zufolge soll jeder teilnehmende Store bis zu vierzig Arbeitsstunden wöchentlich der Verbesserung des Kartendienstes widmen, verteilt auf mehrere Mitarbeiter. Am Programm teilnehmen soll jeweils ein Team von zehn Angestellten, das von einem Teamleiter in die Vorgehensweise eingewiesen wird. Apple verfügt über fast 400 eigene Läden in über einem Dutzend Länder, in denen annähernd 40.000 Mitarbeiter tätig sind.
„Bis jetzt ist es freiwillig“, teilt per Twitter Gary Allen mit, ein bekennender „Retail-Store-Enthusiast“. Seinen Informationen zufolge bitten Apples Ladenmanager die Mitarbeiter, Fehler in den iOS-6-Karten zu melden, um die Datenbank verbessern zu helfen. „Ach ja, und wenn sich nur alle Store-Mitarbeiter ein iPhone leisten könnten?“, fragte er sich allerdings in einem weiteren Tweet. „Und könnten 40.000+ Mitarbeiter wirklich viel ausrichten bei den Fehlern der Maps-App?“
Die von Apple selbst entwickelte Kartenanwendung in iOS 6, die Google Maps ersetzt, stieß weltweit auf Kritik der Nutzer. Sie fanden zahlreiche schwerwiegende Fehler wie falsche Angaben und fehlende Orte. Apple argumentierte zunächst, Maps als cloudbasierte Lösung werde besser werden, je mehr Leute sie nutzten. Auf anhaltende Kritik hin musste Apple aber schließlich die Schuld für die massiven Kartenfehler klar eingestehen. CEO Tim Cook entschuldigte sich ausdrücklich für „die Frustration unserer Kunden“. Er empfahl ihnen sogar, auf Alternativen einschließlich der Web-Apps von Google und Nokia auszuweichen. Google hat gerade erst seine Web-Anwendung um Street-View-Ansichten erweitert.
Einen einzelnen Vorteil von Apples Kartendienst fand das Data-Analytics-Unternehmen Onavo. Seinen Untersuchungen zufolge erzeugt er weniger Datentraffic als die Konkurrenz. Demnach käme Apple Maps bei verschiedenen Szenarios mit durchschnittlich 271 KByte aus, während Google Maps durchschnittlich 1,3 MByte benötige. In manchen Fällen, etwa beim Hineinzoomen auf einen bestimmten Ort, gehe Apple Maps sogar fast siebenfach effizienter mit den Daten um.
Analysten zufolge schadet der pannenbehaftete Kartendienst den Verkaufszahlen von iPhone 5 ohnehin nicht. Laut Shaw Wu von Sterne Agee bleibt die Nachfrage weiterhin hoch. Die von Apple geschätzte Lieferzeit liegt immer noch bei drei bis vier Wochen. Wu vertraut außerdem darauf, dass es Apple gelingen wird, die Karten-App im Lauf der Zeit „leistungsfähiger und präziser“ zu machen. Piper-Jaffray-Analyst Gene Munster geht ebenfalls davon aus, dass „das Maps-Produkt nicht zu einer Gegenreaktion der Nutzer führt“.
[mit Material von Dara Kerr, News.com]
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