Paul Allen, Microsoft-Mitgründer und heute Großinvestor sowie Besitzer einer Profi-Basketballmannschaft, hat Microsofts kommendes Betriebssystem einem privaten Test unterzogen. Die Ergebnisse hat der Milliardär jetzt auf seiner Website veröffentlicht. Er bezeichnet Windows 8 insgesamt als elegant – nennt aber auch einige Aspekte, die ihm rätselhaft erscheinen.
Für seinen privaten Test nutzte Allen nach eigenen Anagaben einen Desktop-PC und ein Samsung-Tablet. Kopfschütteln rief bei dem Technologie-Veteran etwa hervor, dass zwei unterschiedliche Versionen (für Tablets und Desktops) der gleichen Anwendung, etwa des Internet Explorer, geöffnet und betrieben werden können: „Wenn man beispielsweise eine PDF-Datei mit Outlook öffnet, wird diese mit dem für Tablets geeigneten Microsoft Reader angezeigt, statt des besser für Desktops ausgelegten Acrobat Reader. Die Umstellung auf den Desktop muss man manuell vornehmen.“ Das gilt zumindest in den Standardeinstellungen. Wie sich die Software anpassen lässt, erklärt Allen in seinem Beitrag ebenfalls.
Gewundert hat sich der Microsoft-Mitgründer auch darüber, dass beim Programmstart immer der für Tablets gut geeignete Startbildschirm angezeigt wird, es aber keine Möglichkeit gibt, den Desktop als Standardansicht zu definieren – die es Allens Meinung nach aber geben sollte. Deshalb empfiehlt er Nutzern, die die traditionelle Ansicht bevorzugen, das Tool ViStart 8, das kostenlos zum Download angeboten wird.
Den von Allen bemängelten Sachverhalt hatten zuvor auch schon andere bemerkt und ebenso wie er bedauert. Ein Versuch von Samsung, die Voreinstellungen mit einem Zusatztool zu umgehen, wurde wieder zurückgezogen. Offenbar legt Microsoft Wert darauf, dass die Nutzer in diesem Punkt nach seiner Pfeife tanzen.
Zudem bemerkte Allen einige Probleme bei der Arbeit mit mehreren Monitoren – obwohl Microsoft gerade dafür viel Energie aufgewendet hat. Mehrmals, zum Beispiel bei der als „Charms Bar“ bezeichneten Seitenleiste mit Schnellzugriff auf einige Funktionen, für die im Nutzungszusammenhang jeweils naheliegenden Funktionen innerhalb der von ihm verwendeten Windows-8-Apps und beim Drucken, merkt Allen kritisch an, dass es keine visuellen Hinweise gibt, wie sich diese Funktionen korrekt aufrufen lassen. Er sagt es zwar nicht, aber wahrscheinlich wünscht er sich doch noch Drop-down-Menüs.
Außerdem wechselte Allen auch beim Tablet oft in die Desktop-Ansicht, etwa bei Outlook, fand es aber bei seinem Test im Desktop-Modus auf dem Tablet schwierig, richtig zu scrollen, weil die Scroll-Balken zu klein ausgefallen sind. Als Lösung schlägt er vergrößerbare Scroll-Balken vor.
Vermisst hat Allen bei Windows 8 auch eine Uhr auf dem Startbildschirm (die ist in der Charms Bar enthalten) und dass die On-Screen-Tastatur in der Desktop-Ansicht nicht automatisch erscheint. Unterm Strich findet er aber Windows 8 insbesondere für die Nutzung auf dem Tablet gelungen und attestiert dem Betriebssystem aus Redmond eine vielversprechende Zukunft.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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