Der US-Kongress warnt in einem Bericht offiziell vor Produkten und Dienstleistungen chinesischer Unternehmen wie Huawei oder ZTE, weil er darin ein Sicherheitsrisiko sieht. Das haben amerikanische Medien noch vor der für heute geplanten Veröffentlichung des Reports durch das Intelligence Committee des House of Representatives gemeldet. Damit sendet Washington ein ungewohnt deutliches Signal in Richtung Peking.
Offenbar hat der Kongress Grund zu der Annahme, dass die chinesische Regierung die Technik einheimischer Unternehmen wie Huawei und ZTE missbrauchen könnte, um US-Netzwerke auszuspionieren. Die abgegriffenen Informationen würden anschließend für wirtschaftliche und militärische Zwecke eingesetzt.
Ganz neu sind solche Befürchtungen nicht. Seit längerem machen Gerüchte über Hintertürchen und verborgene Zugriffsmöglichkeiten in der Netzwerk-Technologie dieser Hersteller die Runde. Diese haben diesen Darstellungen jedoch stets widersprochen. Dessen ungeachtet will die US-Regierung jetzt im „Interesse der nationalen Sicherheit“ Fusionen, Übernahmen oder Unternehmenskäufe, an denen Huawai oder ZTE beteiligt sind, blockieren. Für die Umsetzung von Projekten werde dringend empfohlen, andere Hersteller vorzuziehen.
Im Sommer hatte der deutsche Sicherheitsexperte Felix Lindner auf einer Sicherheitskonferenz demonstriert, dass sich die Router von Huawei sehr leicht hacken lassen, weil deren Sicherheitsmechanismen sehr viele Angriffsvektoren zuließen. Es sei daher nicht notwendig eigens Hintertüren in die vergleichsweise günstigen Router einzubauen.
Huawei rüstet unter anderem die Deutsche Telekom aus. Neben Routern und anderen Netzwerkkomponenten für den Mobilfunk nutzen deutsche Carrier auch UMTS- und LTE-Surfsticks von Huawai.
Vor allem in den USA und in Australien steht die Technologie der Chinesen jedoch immer wieder in Verdacht, als Grundlage für ein Spionagenetzwerk zu dienen. Im Oktober 2011 hatte das US-Handelsministerium deshalb verhindert, dass Huawei sich an Ausschreibungen für ein drahtloses Notfall-Meldesystem beteiligte. Und im März untersagte die australische Regierung dem Konzern, auf TK-Ausrüstungsverträge in dem Land zu bieten.
Der Kongress-Bericht sollte vor dem Hintergrund des laufenden Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten gesehen werden. Beide Präsidentschaftskandidaten haben eine härtere Gangart gegen China angekündigt. Möglicherweise ist der Report ein erstes Zeichen dafür. Schließlich ist der Verlust von amerikanischen Arbeitsplätzen durch chinesische Konkurrenten immer wieder Thema im Wahlkampf der Kontrahenten Barack Obama und Mitt Romney.
[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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