Forscher der University of Birmingham haben in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin zwei Schwachstellen im 3G-Mobilfunkstandard entdeckt, die es erlauben, den Standort von Mobiltelefonen und anderen UMTS-Geräten zu ermitteln. Anfällig sind aktuelle 3G-Mobilfunknetze und auch die ältere Generation der GSM-Netze.
Die Sicherheitslücken lassen sich mit handelsüblichen Femtozellen ausnutzen. Allerdings setzten die Forscher dafür eine in Berlin entwickelte neue Software ein, die sogenannte 3G-Layer-3-Nachrichten abfangen, verändern und einfügen kann. Die Nachrichten werden in beiden Richtungen zwischen Basisstationen und Mobiltelefonen ausgetauscht. Die Anfälligkeiten testeten die Forscher in Netzen von T-Mobile, Vodafone, O2 und des französischen Anbieters SFR.
„Die Angriffe können benutzt werden, um die Bewegungen von Mitarbeitern in Gebäuden zu verfolgen“, sagte Mark Ryan, Professor für Computersicherheit an der University of Birmingham, der das Forschungsprojekt geleitet hat. „Sie könnten auch von Stalkern verwendet werden, die bestimmten Personen folgen wollen, oder von Eheleuten, die ihre Partner überwachen wollen.“
Die Wissenschaftler haben auch einen möglichen Lösungsansatz ermittelt: „Unser Forschungsbericht beschreibt Modifikationen der 3G-Protokolle, die wir vorgeschlagen haben, um die Anfälligkeiten zu umgehen“, sagte Loretta Mancini, die zum Forschungsteam aus Birmingham gehört. Sie rät unter anderem zu einer Codierung mit einem öffentlichen Schlüssel. Diese Methode werde von Mobilfunkanbietern bisher aber nur zögerlich benutzt, da die Umsetzung aufwendig sei.
„Die von uns vorgeschlagenen Lösungen zeigen, dass datenschutzfreundliche Maßnahmen mit der nächsten Generation eines Mobilfunkstandards eingeführt werden können, während die Kosten für die Implementierung niedrig gehalten werden“, ergänzte der ebenfalls in Birmingham arbeitende Eike Ritter. „Wir wollen mit den für den 3G-Standard verantwortlichen Organisationen zusammenarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen.“
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