Online-Portal zu Geodatendiensten erleichtert Widersprüche gegen Street-View-Fotos

Die in dem Trägerverein Selbstregulierung Informationswirtschaft e.V. organisierten Anbieter von Geodatendiensten haben ein Online-Portal gestartet, das als zentrale Anlaufstelle für den Datenschutz im Internet dienen soll. Unter www.geodatendienstekodex.de können Verbraucher ermitteln, welche Aufnahmen von Häusern, Grundstücken oder Fassaden online bei Google Street View zu finden sind. Sofern sie ihre Privatsphäre beeinträchtigt sehen, können sie gegen die Abbildungen mit wenigen Klicks Widerspruch einlegen und sie unkenntlich machen lassen. Der Service stellt ein zusätzliches Angebot zu den Widerspruchsmöglichkeiten innerhalb des Dienstes selbst dar.

„Der Start des Online-Portals für Geodatendienste zeigt, dass die Wirtschaft ihrer Selbstverpflichtung zum Datenschutz nachkommt“, sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Neben der Verpixelung von Fassaden auf Antrag von Hausbesitzern und Mietern verpflichten sich die Anbieter, Gesichter von Personen und Kfz-Kennzeichen automatisch unkenntlich zu machen. Zudem informieren sie im Voraus über geplante Neuaufnahmen und ahnden Verstöße gegen den vergangenes Jahr vorgelegten Kodex. Zu dessen Unterzeichnern zählen neben dem Bitkom selbst die Deutsche Post, die Deutsche Telekom, ED Encourage Directories, Google, Microsoft, Nokia und Panolife. Weitere Unternehmen können beitreten.

Nach einer breiten öffentlichen Debatte um Geodatendienste anlässlich des Starts von Google Street View in Deutschland hatten die Anbieter unter dem Dach des Bitkom zugesichert, entsprechende Regelungen auf freiwilliger Basis zu schaffen. „Die Selbstregulierung ist der richtige Weg, da wir nicht für jeden neuen Online-Dienst ein neues Gesetz brauchen“, betonte Kempf. „Die IT-Branche hat das Ziel, den Verbraucher- und Datenschutz in der digitalen Welt zu fördern.“ Der Verein Selbstregulierung Informationswirtschaft werde dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Nach dem Kodex für Geodatendienste könnten auf dieser Plattform innerhalb kurzer Zeit weitere Vereinbarungen getroffen werden.

Mit Google gibt es aktuell nur einen Anbieter, der einen Geodatendienst mit Panoramaaufnahmen in Deutschland betreibt. Microsoft hatte sein Angebot Bing Maps Streetside im Mai hierzulande eingestellt, angeblich wegen der vielen Verpixelungsanfragen.

„Die Unternehmen halten sich im Moment mit der Einführung neuer sowie der Aktualisierung oder Erweiterung bestehender Dienste zurück“, sagte Kempf. Der Grund sei die aus Sicht der IT-Branche teilweise überzogene Kritik an den Geodatendiensten und die Sorge vor einem erneuten Aufflammen der Diskussion. Kempf: „Es ist bedauerlich, dass mal wieder innovative und heute millionenfach genutzte Dienste in Deutschland ausgebremst werden.“

Unter www.geodatendienstekodex.de können Verbraucher unter anderem die Verpixelung von Street-View-Bildern beantragen (Screenshot: ZDNet.de)
ZDNet.de Redaktion

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