Der spanische Telekommunikationskonzern Telefónica hat eine neue Geschäftseinheit gegründet: Dynamic Insights. Ihre Aufgabe ist es, die etwa von Kunden der deutschen Telefónica-Marke O2 stammenden Daten zu monetarisieren.
In ersten Projekten arbeitet Telefónica Dynamic Insights mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Deutschland, Großbritannien und Brasilien zusammen. So kann das Produkt Smart Steps anonymisierte Ortsdaten von Mobilfunkteilnehmern auswerten, um etwa einem Kaufhaus oder einer Behörde einen Eindruck zu verschaffen, wie viele Personen täglich kommen. Telefónica selbst nennt als Beispiel einen Stadtrat, der gerne wissen möchte, wie viele Personen eine Einkaufsstraße besuchen, nachdem dort kostenlose Parkplätze eingeführt wurden.
Die Pressemeldung zitiert dazu Chief Commercial Officer Stephen Shurrock: „Big Data ist eine der wichtigsten Wachstumsgrundlagen der digitalen Wirtschaft. Geht man dies klug und verantwortungsbewusst an, hat es das Potenzial, jeden Teil der Geschäftswelt und der Gesellschaft zu verändern, für Wirtschaftswachstum zu sorgen und das Leben der Menschen zu verbessern.“
Der lange als „Analytics“ bezeichnete Big-Data-Bereich ist ein für Telefongesellschaften geradezu naheliegender Markt. Sie kennen den Aufenthaltsort ihrer Kunden ohnehin und können beispielsweise den Verkehrsfluss einfach messen – wie es Telefónica im Rahmen eines Projekts namens Smart City vorhat.
Andererseits haben die Carrier die Kontrolle über die Anwendungen auf den Benutzertelefonen an Apple, Google und deren App-Programmierer abgegeben, weshalb ihnen nur grobe Ortsdaten ohne semantische Relation zur Verfügung stehen. Aus einer laufenden Navigationsapp ließe sich beispielsweise schließen, dass ein Verkehrsteilnehmer im eigenen Auto sitzt, während die Lektüre eines E-Books eher auf eine Busfahrt schließen lässt. Wohl auch deshalb setzt die O2-Mutter auf das kommende Firefox-OS.
Telefónica hat hier zumindest noch ein Ass im Ärmel: seine teilweise sogar kostenlosen WLAN-Hotspots, über die es zusätzliche Daten generiert. Laut Pressemeldung ist es zusätzlich möglich, durch Machine-to-Machine-Kommunikation entstehende Daten über Unternehmenskunden nutzbar zu machen. Ein Beispiel dafür nannte der Konzern allerdings nicht.
[mit Material von David Meyer, ZDNet.com]
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