Mit US-Patent Nummer 8.290.434 hat Apple ein Schutzrecht für eine mögliche Alternative oder Ergänzung zur Nahfunktechnik Near Field Communication (NFC) zugesprochen bekommen. Es könnte erklären, warum sich der iPhone-Hersteller noch immer mit dem Einsatz von NFC zurückhält, obwohl es insbesondere beim iPhone 5 vielfach erwartet wurde.

Zwei Nutzer, die sich auf einen Datenaustausch zwischen ihren Geräten vorbereiten (Bild: Apple / USPTO)

Es sei nicht klar, inwieweit NFC heute bestehende Probleme lösen könnte, zweifelte Apples Marketingchef Phil Schiller vor wenigen Tagen in einem Interview mit All Things D. „Passbook erledigt all die Dinge, die Kunden heute benötigen“, sagte er und verwies damit auf eine iOS-App, die etwa Bordkarten, Kinokarten, Coupons und Kundenkarten zentral verwaltet. Sie könnte eines Tages auch um eine Bezahlfunktion erweitert werden, wie beispielsweise die FAZ meint und dahinter „Apples versteckten Bezahlsystem-Plan“ vermutet.

Für Bezahlfunktionen besonders geeignet erscheint die Nahfunktechnik NFC, die außerdem die Übertragung von Telefonnummern und Webadressen auf Smartphones ermöglicht. Die Übertragung ist nur aus einer Entfernung von wenigen Zentimetern möglich, was Ausspähversuche entsprechend erschwert.

Apples angedachte Alternative für einen Datenaustausch zwischen nahen Geräten setzt auf das Auslesen von Kompassdaten, um andere elektronische Geräte in der Nähe zu erkennen und gegebenenfalls eine Verbindung mit ihnen herzustellen. Lassen die Kompassdaten eines ersten elektronischen Geräts auf ein nahes zweites Gerät schließen, soll es anhand seiner Magnetfeldsignatur mit bereits gespeicherten Signaturen verglichen werden, um bei entsprechenden Gerätetypen eine Netzwerkerkennung einzuleiten.

Ein zweites elektronisches Gerät wird durch sein eigenes Magnetfeld erkannt (Bild: Apple / USPTO).

„Wenn beispielsweise das ermittelte Kompassdatenmuster dem eines typischen Smartphones entspricht, könnte auf dem mobilen Gerät eine Verbindungsaufnahme mit WLAN oder Bluetooth eingeleitet werden“, heißt es in der Patentbeschreibung. Als Vorteil wird der verringerte Bedarf an Energie und Bandbreite herausgestellt, da die relativ komplexen Vorbereitungen für eine Verbindungsaufnahme erst erfolgen, wenn es sinnvoll ist.

Im August bekam Apple schon ein Patent für „bewegungsgesteuerte Bezahlung“ zugesprochen. Es beschrieb mehrere Möglichkeiten, wie ein Anwender mit einem Mobilgerät wie iPhone oder iPad eine Bezahltransaktion bestätigen kann. Während sich die Illustrationen des Antrags ausdrücklich auf NFC bezogen, sollen grundsätzlich auch andere kontaktlose Übertragungsverfahren wie RFID oder WLAN-Netze infrage kommen.

Die Patentanmeldungen lassen nicht auf konkrete Pläne Apples schließen. Ersichtlich wird aus ihnen aber zumindest, dass der iPhone-Hersteller Alternativen zu NFC-Chips in Betracht zieht.

[mit Material von Charles Cooper, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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