Transparenzinitiative: Huawei stellt Australien seinen kompletten Quelltext zur Verfügung

Huawei hat der australischen Regierung „unbeschränkten Zugriff“ auf seinen Quelltext und seine sämtliche Hardware angeboten. Es will damit Sicherheitsbedenken gegenüber seinen Produkten entkräften. Vor Monaten war ihm aufgrund einer vermuteten Nähe zur chinesischen Regierung verboten worden, ein Angebot für den Ausbau des nationalen australischen Telekommunikationsnetzes abzugeben. Offiziell hieß es, man habe „die Verantwortung, alles Mögliche zum Schutz der Integrität des Netzes und der darüber transportierten Informationen zu unternehmen.“

Die BBC zitiert dazu nun John Lord, den Chef von Huawei Australien, man werde versuchen, Mythen und Fehlinformationen aufzuklären. „Huawei ist es nur schlecht gelungen, über sich selbst zu kommunizieren, und dafür müssen wir die volle Verantwortung übernehmen“, sagte er in einer Rede vor dem Australian National Press Club.

Genau deshalb verspreche man nun „vollständigen und unbeschränkten Zugriff“ auf Hardware und Quelltext. Zur Prüfung wäre es ideal, wenn die Regierung ein „Cybersecurity Evaluation Center“ einrichten würde. Ein solches Zentrum hatte Huawei schon 2010 selbst im britischen Banbury auf die Beine gestellt, um Bedenken von Entscheidungsträgern entkräften zu können.

Trotzdem steht Huawei in Großbritannien eine offizielle Prüfung seiner Geschäftsbeziehungen zur British Telecom bevor. Diese Ankündigung durch einen Parlamentsausschuss erfolgte nur wenige Wochen, nachdem Premierminister David Cameron den Huawei-CEO Ren Zhengfei in seinem Amtssitz Downing Street empfangen hatte, weil das Unternehmen seine Präsenz im Land für 2 Milliarden Dollar ausbaut.

In den USA hat eine vom Weißen Haus beauftragte Untersuchung keine eindeutigen Beweise dafür gefunden, dass der chinesische Telekomausrüster Huawei in den USA für China spionierte. Das steht im Widerspruch zu einem Bericht des US-Kongresses, der vor einer Woche ausdrücklich vor Sicherheitsrisiken durch Produkte und Dienstleistungen chinesischer Unternehmen wie Huawei oder ZTE warnte. Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses hatte Regierungsbehörden wie privatwirtschaftlichen Unternehmen deshalb ausdrücklich davon abgeraten, Ausrüstung von Huawei und ZTE zu kaufen.

Auch der deutsche Sicherheitsforscher Felix Lindner hält die Sicherheitslage von Huawei-Ausstattung für bedenklich. Er hat aber keine absichtlichen Hintertüren darin gefunden: „Das ist gar nicht notwendig.“ Die vielen Anfälligkeiten seien der beste Angriffsvektor. Angreifer könnten sie ausnutzen, um die Kontrolle über ein Gerät zu erhalten und den Internetverkehr von Nutzern auszuspähen.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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